The Kiwi Experience
Am 9. Januar flog ich schliesslich nach Auckland, die Hauptstadt Neuseelands. Wer hat was gemerkt? Mööp, falsch! Die Hauptstadt ist das viel beschaulichere Wellington und bis vor etwa 150 Jahren war es das winzige Oertchen Russel weit im Norden in der Bay of Islands, von dem wohl noch niemand ausserhalb Neuseelands je etwas gehoert hat. Meine Bustour mit Kiwi Experience hatte ich bereits von Sydney aus gebucht. Bei Kiwi Experience kauft man einen Pass, der einem erlaubt innerhalb von 12 Monaten eine bestimmte Strecke von A nach B zurueck zu legen. Man kann durch das so genannte Hop-on-hop-off-System an bestimmten Punkten auf der Tagesetappe aussteigen und mit einem Bus an einem anderen Tag die Reise fortsetzen. Oder man bleibt einfach laenger an einem Etappenziel. Um einen spaeteren Bus zu buchen, ruft man einfach bei Kiwi an oder geht auf die Website. Sehr flexibel also dieses System. Fuer mich spielte das zwar nicht so die grosse Rolle, da ich eh nicht viel Zeit haben wuerde. Mein Pass war der so genannte Sheep Dog fuer knapp 600 AUD und konnte mich in minimal 16 Tagen von Auckland nach Christchurch bringen. Am Flughafen in Auckland bekam ich ein kleines Voucherheftchen in die Hand gedrueckt, das eine kostenlose Bay of Islands-Tour mit Kiwi offerierte, wenn man einen Pass im Wert von mehr als 400 NZD kauft. Das hatte ich ja schliesslich und so lief ich, im Hostel angekommen, zunaechst zum Kiwi Office um den Voucher in Anspruch zu nehmen. Ging leider nicht direkt mit dem Bus am naechsten Tag – der war ausgebucht – dafuer aber mit dem darauf. Da Kiwi aber auch einen kostenlosen Auckland Day Trip anbietet, buchte ich den fuer den folgenden Tag. Fuer Programm war also gesorgt.
Der Auckland Day Trip war nichts spektogalaeres, aber immerhin wurde uns die Stadt ein wenig gezeigt und wir konnten ein paar Fotos der Skyline knipsen. Am naechsten Morgen hiess es dann frueh aufstehen um den Bus zur Bay of Islands nicht zu verpassen. Der Bus war nur halbvoll und so hatte jeder zwei Sitze fuer sich, was als echter Luxus angesehen werden kann. So hatten die meisten von uns noch ein kleines Schlaefchen, bevor wir zum Fruehstueck anhielten. Die Fahrer bei Kiwi sind gleichzeitig auch die Tourguides und Organisatoren. So wurden wir bald mit dem System bei Kiwi vertraut gemacht, dass man bequem vom Bus aus sein Hostel sowie alle Aktivitaeten im Zielort buchen kann. Dazu schreibt man einfach seinen Namen auf ein Blatt Papier und kreuzt entsprechende Felder an. Ich schrieb mich fuer das Dolphin Swimming ein und buchte auch gleich mein Hostel, das Pipi Patch. Das Gute ist, dass Kiwi einem die Teilnahme an den gewuenschten Aktivitaeten sowie ein Bett im Hostel garantiert. Angekommen in Paihia Bay in der Bay of Islands, wurden wir sofort zum Wharf gebracht um unser Boot zum Dolphin Swimming zu kriegen. Der Motorkatamaran legte ein gutes Tempo vor und nach gut 2 Stunden Suche, fanden wir bzw. die Crew ein paar Bottlenose Dolphins. Die Tiere machten erstmal ein paar Freudenspruenge als wir ankamen. Sie leben zwar in der Wildnis, sind aber wahrscheinlich doch sehr an taegliche Besuche durch Menschen gewoehnt. Also Fotos und Videos aufgenommen und dann kam die gute Nachricht, dass wir auch mit den Delphinen wuerden schwimmen koennen. Das ist naemlich im Gegensatz zur Sichtung nicht garantiert, da es gesetzlich verboten ist mit Delphinen zu schwimmen, wenn sie Junge dabei haben. War aber nicht der Fall und so wurden uns Masken, Schnorchel und Flossen gegeben und die erste von drei Gruppen sprang ins Wasser. Das Wasser war ziemlich kalt und die Delphine verdammt schnell und irgendwie hatten sie wohl grad keinen Bock mit uns zu spielen und schwammen erstmal davon. Immerhin bin ich aber bis auf ein paar Meter an einen herangekommen. Die zweite und dritte Gruppe hatten mehr Glueck und kamen naeher an die Delphine ran. Trotzdem ein schoenes Erlebnis diese Tiere in der Wildnis zu sehen und sie bei ihren Kunststueckchen zu beobachten. Zurueck im Hostel kam ich auf ein Zimmer mit Gary aus England, der auch beim Dolphin Swimming war, sowie einer Amerikanerin und einem hollaendischen Paeaerchen. Fuer abends hatten wir alle das BBQ fuer 10 Dollar angekreuzt und so zogen wir gemeinsam los. Das Essen war super, vor allem weil man sich um nix kuemmern musste. Danach gings dann noch in die Bar und spaeter an den Strand wo wir ueber Gott und die Welt diskutierten. Spaeter gesellte sich noch ein Kiwi (Neuseelaender) hinzu, der mit seinem Sohn gerade auf Urlaub war. Am naechsten Morgen gings wieder nach Auckland zurueck.
Das war also der Vorgeschmack auf meine Kiwi Experience Tour, denn am 13. Januar gings ja erst richtig los. Diesmal war der Bus proppenvoll. Unser Etappenziel hiess Whitianga. Das wird Fitianga ausgesprochen und bedeutet auch irgendwas in der Maori-Sprache. Das ist sowieso sehr auffallend, dass die Kiwis sich offensichtlich echt bemuehen, die Maoris so gut es geht zu integrieren und gleichzeitig ihre Kultur am Leben zu erhalten. So haben verdammt viele Strassen, Staedte und Regionen Maori-Namen oder manchmal auch zwei Namen, den englischen und den maorischen. Die Integration scheint hier also besser zu klappen als mit den Aboriginies in OZ, die man meistens nur trinkend auf der Strasse sieht, weil sie mit der westlichen Kultur nicht klarkommen und sich offensichtlich auch nicht genuegend oder falsch um sie bemueht wird. Das Bild gibt es in Neuseeland nicht. Die gesamte Maori-Kultur wird durch Erzaehlungen sowie verschiedene Arten von Kunst wiedergegeben. So gibt es beispielsweise Holz- und Knochenschnitzereien sowie Tattoos. Die Tattoos werden meist auf die Schulter taetowiert und erzaehlen einem alles moegliche ueber den Traeger und seine Familie – wenn man sie denn lesen koennte. Eine richtige Schriftsprache gab es naemlich nicht, die heutige Schreibweise ist eine Adaption der Maori-Sprache auf die lateinischen Schriftzeichen, was aber offensichtlich gut klappt. So sehen die Tattoos und Wood sowie Bone Carvings fuer uns Westler also bloss sehr kunstvoll aus.
Aber zurueck nach Whitianga. Dort konnte man eines dieser Bone Carvings (sind aus Kuhknochen) selbst herstellen. Wollte ich unbedingt machen und wir wurden angeleitet, wie wir aus einer vorgeschnittenen Grobform ein hochglaenzendes Schmuckstueck machen konnten. Das lief in verschiedenen Schleif-, Schmirgel- und Polierprozessen ab und war eigentlich ganz einfach. Ich entschied mich fuer das Wellendesign. Daraufhin wurde ich erstmal gefragt, ob es mir denn nix ausmacht, wenn das keine Maori-Bedeutung hat. Alles was wie Angelhaken aussieht, hat eine Maori-Bedeutung. War mir aber egal.
Da unsere Gruppe in zwei verschiedenen Hostels untergebracht war, liefen wir spaeter von unserem Hostel, dem Buffalo Peaks, zur Turtle Cove um die anderen zu treffen und uns bei ein paar Bierchen von der Hostelbar besser kennen zu lernen.
Am naechsten Tag ging es nach Rotorua, dem ersten Highlight auf unserer Tour. Dort wollte ich eigentlich White Water Raften, weil dort der hoechste raftbare Wasserfall (7 Meter) ist, liess mich von unserem Driverguide Pumbaa aber ueberzeugen, dass es besser waere das in River Valley zu machen. Also standen fuer den Aufenthalt in Rotorua nur Luging (wer hat davon schon mal was gehoert) und das Tamaki Maori Village auf dem Plan. Also erklaer ich jetzt wohl mal am besten was Luging ist. Sicherlich hat jeder schon mal von Sommerrodeln zumindest gehoert. Luging ist fast das gleiche – man rollt also durch die Schwerkraft angetrieben in einer kleinen Seifenkiste einen Berg hinab – aber man kann dabei nicht nur bremsen, sondern auch lenken. Erstmal also mit der Gondel hinauf auf den Berg und dann zunaechst auf dem Scenic Track wieder runter. Auf den Advanced Track darf man bei der ersten Abfahrt noch nicht. Dafuer dann bei der zweiten und da geht es dann auch ordentlich bergab. Ein Heidenspass! Und wie sich das fuer Bewohner des Landes der unlimitierten Autobahnen gehoert, verwies ich in einem kleinen Rennen Wales und England auf die nachfolgenden Plaetze. Danach wollten ein paar Leute aus dem Bus Zorben. Was ist das nun schon wieder? Zorbing ist quasi die Adaption dieser kleinen Plastikkugeln fuer Hamster, die verhindern, dass sie in alle Ecken kommen oder die Katze sie frisst, auf den Menschen. Mensch kommt also in Plastikball und rollt Huegel hinunter. Kostete aber fast 40 Dollar fuer vielleicht 15 Sekunden Rollen und so verzichtete ich auf diesen Spass.
Anschliessend wurden wir im Hot Rocks Backpackers einquartiert und schon bald darauf vom Bus zum Maori Village abgeholt. Das Maori Village soll wie der Name vermuten laesst, seinen Gaesten einen Einblick in die Maori-Kultur gewaehren. Zunaechst mussten wir im Waka (das bezieht sich auf jedes Fortbewegungsmittel, in unserem Falle also der Bus) unter lautem Gebruell alle gemeinsam rudern. Dabei tat sich ein Ami als ganz besonders tatkraeftig hervor und so wurde er zum Chief ernannt. Die Chiefs haben die besondere Schluesselposition inne, in einer Zeremonie zu Beginn ihre friedlichen Absichten zu zeigen. Dazu versammelten sich alle Teilnehmer in einem Hof und die 5 Chiefs (fuer jeden Bus einer) in der Mitte. Einer von ihnen wuerde zum Big Chief gewaehlt werden, indem ein Maori-Krieger ihm ein Blatt als Zeichen des Friedens vor die Fuesse legt, welches er aufnehmen muss, betone MUSS. Sonst gibt’s Hackfleisch. Uns wurde zuvor gesagt, dass die Maori-Krieger trotz aller touristischen Show diese Zeremonie sehr ernst nehmen. Daher sollten wir bitte alle in aufrechter Position stehen bleiben, nicht lachen und uns nicht vom Fleck bewegen. Kaum waren wir im Hof versammelt gings auch schon los. Und wie! Grimassenschneidende (die wichtigste Grimasse ist das Herausstrecken der Zunge, was bedeutet, dass sie einen essen wollen; die Maoris waren frueher Kannibalen) und furchterregend geschminkte Krieger kamen aus dem Tor gestuermt und fuehrten unter lautem Gebruell ihren Kriegstanz auf. Die Chiefs mussten das alles in starrer Haltung ueber sich ergehen lassen. Wirklich beeindruckend diese Zeremonie und irgendwie konnte ich danach verstehen, wieso die ersten westlichen Siedler die Maoris zunaechst nur als Wilde ansahen und erstmal die weit ueberlegenen Schusswaffen zogen. Was soll man sonst denken, wenn der Krieger in der Begruessungszeremonie mit dem Speer auf einen losgeht und dabei gefaehrlich nahe kommt? Keiner von uns wagte auch nur zu grinsen, obwohl das Ganze genauso albern wie furchterregend aussah. Ein Asiate wurde dann von dem Maori-Krieger als Big Chief auserwaehlt. Der Arme wagte kaum das Blatt aufzuheben und wich unter deutlichem Zittern erstmal ein paar Schritte zurueck bevor er schliesslich in einer langsamen Bewegung das Blatt aufnahm. Das war also geschafft und wir durften rein, weil wir nun als Freunde anerkannt waren.
In dem Dorf wurden ein paar Szenen von lebenden Maoris dargestellt. Das Fertigen von Roecken aus schilfaehnlichen Blaettern, Taenze, Kampftrainings sowie das Bestellen der Felder waren nur ein paar dieser Dinge. Nach einer Weile wurden wir in das Community House gefuehrt. Wenn man ein Maori-Haus betritt, bedeutet das, man betritt symbolisch den Koerper des Gastgebers. So sind alle Haeuser so gebaut, dass die Dachschraegen die Arme repraesentieren, in dessen Mitte der Kopf eines Ahnen sitzt. Von dort ausgehend repraesentiert der Dachbalken die Wirbelsaeule und die Dachstreben den Brustkorb. In dem Community House wurden uns dann verschiedene Kriegstaenze vorgefuehrt. Wieder gab es viele Grimassen, Zungen und erschreckende Gesichtsverrenkungen zu sehen sowie laute Schreie zu hoeren.
Zum kroenenden Abschluss des Abends wurde die ganze Gruppe in den Speisesaal gebracht. Zum Glueck wurden nicht wir zum Frass freigegeben, sondern wir konnten unsere Loecher im Bauch mit allerlei Delikatessen stopfen. Das war wohl das beste Essen in meiner gesamten Backpackerzeit. Danach gings auch schon wieder zurueck ins Hostel und unser Chief musste noch mal seine Faehigkeiten unter Beweis stellen und ein paar Lieder im Bus anstimmen. Alles in allem ein toller Abend, an dem wir alle viel ueber die Maoris erfahren haben, auch wenn das ganze natuerlich ein bisschen touristisch ist. Etwas sehr interessantes habe ich spaeter noch erfahren. Ich dachte eigentlich, dass die Anfangszeremonie wahrscheinlich nicht ganz so ernst genommen wird, wie die Veranstalter einen glauben machen wollen; dass das ganze also eher dem Zwecke dient den Leuten Angst und das ganze beeindruckender zu machen. Tatsaechlich aber wird sie wohl doch sehr ernst genommen, denn mir erzaehlten zwei Englaender wie sie in den Nachrichten gesehen hatten, dass ein Maori-Krieger einen Chief mit dem Speer ins Gesicht schlug, nachdem dieser gegrinst hatte, und er daraufhin seinen Job verlor. Puenktlich zu unserer Ankunft im Hostel gings auch dort kriegerisch her, als ein ganzes Buendel Leute (vermutlich Pommies) wild aufeinander einschlagend die Treppe der Hostelbar heruntergerollt kam.
Unser Driverguide Pumbaa setzte uns am naechsten Morgen zunaechst beim Thermal Park in Rotorua ab. Dieser Thermal Park ist Schuld daran, dass es in Rotorua manchmal nach faulen Eiern stinkt, denn dort brodelt die Erde. Es gibt dort natuerliche Kochtoepfe, in denen auch heute noch tatsaechlich manchmal gekocht wird, blubbernde Mudpools und wasserspeiende Geysire. Ausserdem durften wir ein paar Wood Carving Meistern bei der Arbeit ueber die Schulter gucken und erfuhren auch detailliert durch eine Live-Demonstration wie die Roecke der Maoris hergestellt werden. Sehr beeindruckt kletterten wir nach etwa zwei Stunden wieder in den Bus. Unser naechstes Ziel war Waitomo. Das heisst uebersetzt Wasserloch und wenn man da war weiss man auch wieso, denn es gibt dort eine Menge unterirdischer Grotten mit Stalagniten, -titen und allem was zu so einer Hoehle dazu gehoert. Das hat sich die neuseelaendische Tourismusindustrie natuerlich zu Nutze gemacht und so werden dort jeden Tag mehrere gefuehrte Touren durch die Hoehlen angeboten. Das Angebot reicht von Erkundungen, die man trockenen Fusses durchfuehren kann, bis zum fuenfstuendigen Black Abyss Black Water Rafting, bei dem man Wasserfaelle erklimmt, von Klippen in die Dunkelheit springt und auf Ringen durch die Hoehlen schwimmt. Haette ich ja schon gerne gemacht, aber man muss ja auch ein bisschen aufs Bankkonto schauen und zwei teure Aktivitaeten an einem Ort waren mir dann doch etwas zu viel, denn ich hatte mich fuer das Quad Biking eingetragen. Das stellte sich als alles andere als ein Fehler heraus. Das ganze fand kurz nach unserer Ankunft in Waitomo noch am gleichen Tag statt. Zum Glueck hatten wir noch Zeit genug unsere Waesche zu waschen und zu trocknen. Damit das etwas billiger kommt, teilte ich mir Maschine und Trockner mit Muki aus Duesseldorf. Ja, auch mit Duesseldorfern kann man teilen!
Aber zurueck zu dem etwas spannenderen Quad Biking. Ein alter Herr kam uns abholen. Pumbaa hatte uns schon gesagt, dass er zwar an die 60 ist, im Herzen aber 16 geblieben ist. Und das stimmte auch. Ohne grosses Drumherum bekamen wir, einmal auf der Farm angekommen, Helme, Stiefel und Anzuege und los gings. Gar nicht so einfach so ein Quad zu lenken, denn man muss sich anders als beim Motorrad oder Fahrrad in der Kurve nach aussen statt nach innen lehnen und das widerspricht wohl so sehr dem gesunden Menschenverstand, dass man es die ersten paar Male einfach immer falsch macht. Das Ergebnis ist, dass man automatisch in die falsche Richtung lenkt. Nach ein paar Minuten hattens dann aber alle raus und wir preschten wie die kleinen Jungen ueber huegelige Schafsweiden und enge Schotterpisten. Einfach phantastisch! Wo Schafsweiden sind, sind natuerlich auch Schafe nicht weit und so jagten wir ein paar der armen kleinen Wollknaeuel ueber die Wiesen. Ein paar Fotostops legten wir natuerlich ein, nicht nur um Fotos von uns auf den Quads zu machen, sondern auch von der wunderschoenen Natur rundherum. Das war, soviel kann ich schon jetzt verraten, definitiv die beste Aktivitaet in ganz Neuseeland. Die Quads toppten einfach alles, was noch kommen sollte.
Abends grillte Pumbaa fuer alle das Fleisch, das wir auf unserem Weg nach Waitomo im Supermarkt gekauft hatten. In Waitomo selber gibt es naemlich fast nix! Das Dorf hat grad mal 50 Einwohner. Unser Bus uebrigens ebenfalls, also verdoppelten wir die Einwohnerzahl mal eben. Nach dem BBQ gings weiter in den oertlichen Pub (egal wie klein der Ort, ein Pub ist immer dort).
Am naechsten Morgen mussten all jene, die das Black Water Rafting machen wollten, sehr frueh aufstehen :P. Ich hatte also noch ein wenig Zeit zum Schlafen, bevor ich hektisch meine ganzen Klamotten in den Rucksack stopfen und zum Bus hechten musste. Das sollte in den naechsten Wochen zur fast taeglichen Gewohnheit werden. Wir acht, die nicht den Hoehlentrip machten, wurden zu einem kleinen Walk gezwungen. Der fuehrte uns zum Ausgang der Hoehle und so sahen wir die Leute vom Black Labyrinth Trip blinzelnd wie die Maulwuerfe aus der Hoehle krabbeln. Im Black Water Rafting Café kriegte jeder, der auf einem Trip war, einen Muffin und Cappuccino umsonst. War ich zwar nicht, aber da ich uebelsten Kohldampf schob, behauptete ich es trotzdem einfach mal. Und das klappte auch. Die Bedienung in dem Café war zwar uebelst langsam – geschlagene 20 Minuten wartete ich auf meinen Cappuccino und einige andere mehr als eine halbe Stunde auf eine Tasse Tee – dafuer war der Cappuccino aber auch verdammt gut.
Um 13 Uhr brachen wir auf nach Taupo. Dort kann man sich zum guenstigsten Preis in ganz NZ freiwillig aus einem Flugzeug stuerzen. Skydiving stand also auf dem Programm, allerdings erst am naechsten Tag, denn den wuerden wir ausnahmsweise mal nicht im Bus verbringen. Da Taupo einen tollen Crater Lake hat, ging ich mit Roman aus Schweden hinunter zum See auf einen kurzen Tauchgang. Wirklich nur kurz, denn das Wasser ist alles andere als warm. Trotzdem eine nette Erfrischung. Abends fand im Hostel mal wieder ein BBQ statt und gut gestaerkt suchten wir uns eine nette Bar in der Stadt. Skydiving ist eine gute Therapie gegen Hangover, dachten wir uns, und so wurde es eine lange Nacht.
Um halb 12 wurden wir, alle noch ein bisschen verschlafen, abgeholt und zum Flugplatz gebracht. Die meisten waren doch etwas aufgeregt, ich nur ein bisschen, da ich ja schon in Mission Beach einen Sprung gewagt hatte. Diesmal war das ganze viel kommerzieller aufgezogen. Alle halbe Stunde etwa kommen knapp zehn Leute dort an, um zu springen. Die Maschine war entsprechend gross und fasste neben dem Pilot sieben Tandems sowie drei Kameramaenner, 18 Leute also. Ich sollte mit Damian springen. Also rein in den Jumpersuit, die Ausruestung angelegt und ab in die Kabine. Das ganze wurde begleitet von einer Kamerafrau, denn in Taupo kriegt man ein kostenloses Video, das einen auf dem Weg zum Flugzeug und bei der Landung zeigt. Will man ein Video, das einen beim Springen zeigt, muss man das doppelte abdruecken, denn schliesslich muss man fuer eine weitere Person zahlen, die mit einem springt und die Kamera fuehrt. War mir dann doch etwas zu teuer. Der Start verlief reibungslos und fuer etwa 20 Minuten konnten wir einfach die Aussicht geniessen bis wir schliesslich die Absprunghoehe von 12.000 Fuss erreichten. Ein Tandem nach dem anderen (manche mit, manche ohne Kameramann) sprang ab. Dann war ich an der Reihe. Wahnsinn diese Beschleunigung. In ungefaehr drei Sekunden erreicht man Tempo 200. Noch schnell ein paar Flips gemacht, bei denen sich einem der Magen umdreht und dann fuer 45 Sekunden den freien Fall geniessen. Das Rauschen der Luft um einen herum ist ohrenbetaeubend, dass man sein eigenes Wort nicht hoeren kann, und doch kommt es einem unglaublich still vor. Die Rundumsicht ist atemberaubend. Unter mir der Lake Taupo, rundherum Waelder und Berge. Alles versuche ich in mir aufzunehmen, bevor Damian bei 5.000 Fuss die Reissleine zieht. Das zeigt direkte Wirkung und mit einem harten Ruck werden wir abgebremst. Nach ein paar Minuten Gleitflug landen wir auf dem Flugplatz wo wir keine halbe Stunde zuvor gestartet waren. Die Kamerafrau nimmt noch schnell ein Gruppenfoto von uns auf und dann werden wir in den Fernsehraum gefuehrt, wo wir begleitet von heiterem Lachen unsere DVD anschauen. Den Rest des Tages verbrachten wir einfach faul am See.
Von Taupo fuhren wir am naechsten Tag nach River Valley zur River Valley Lodge. Der Name trifft den Nagel auf den Kopf, denn ausser einer Lodge am River im Valley gibt es dort nichts. Paradiesisch! Die Dorm Rooms hatten auch ihren eigenen Charme, denn statt Einzel- oder Stockbetten gibt es dort einfach zwei uebereinander angeordnete Liegeflaechen aus acht direkt aneinander liegenden Matratzen. Das Beste war jedoch eine Plattform an einem Seilzug, der ueber den Fluss fuehrte. So konnte man sich also entweder in die Mitte des Flusses oder bis auf die andere Seite zu den Felsen ziehen und ins eiskalte Wasser springen. Zu Abend gab es einen Roast Dinner, der uns gut fuellte. Gut gesaettigt starteten wir den Ring of Fire, ein Saufspiel bei dem jede Karte eine andere Bedeutung hat. Roligt! Danach zockten wir noch ein paar Runden Arschloch und Shithead.
Fruehes Aufstehen war am naechsten Morgen angesagt, denn ich hatte mich fuer das White Water Rafting eingetragen. Der Fluss im River Valley ist ein Grade 5 River, was die hoechste Stufe unter den raftbaren Fluessen darstellt. Danach kommt nur noch Grade 6, was fuer mit-an-Sicherheit-grenzender-Wahrscheinlichkeit-toedlich steht. Niagara-Faelle oder so was also. In einem Uralt-Bus fuhren den Fluss 12 km aufwaerts. Dabei wurden wir eine gute Viertelstunde von einer riesigen Schafsherde aufgehalten, die zwischen zwei Weiden wechselte. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung paddelten wir erstmal gemaechlich los. Die starken Grade 4 und Grade 5 Rapids sollten erst spaeter kommen. Unter lautem Gejohle ging es dann die Stromschnellen herab. Irgendwie hatten wir ein paar Probleme mit rechts und links und machten unseren Guide fast verrueckt, indem wir uns bei den entsprechenden Kommandos jedes Mal in die falsche Richtung lehnten. Trotzdem sind wir angekommen ohne unser Boot auf den Kopf zu drehen. An einer Stelle konnten wir von einem Felsen in den Fluss springen. Ein Heidenspass! Die Natur rundherum ist einfach beeindruckend. Links und rechts vom Fluss erhebt sich die Schlucht um etwa 100 Meter. Alles unberuehrte Natur, da viel zu steil um irgendetwas sinnvolles dort zu betreiben. Noch nicht einmal Kuehe koennten dort aufrecht stehen. Nach etwa zweieinhalb Stunden legten wir direkt vor der Lodge wieder an. Schnell in die heisse Dusche und dann in den Bus, der uns nach Wellington bringen sollte.
Wellington ist, obwohl wie wir nun wissen die Hauptstadt, viel kleiner als Auckland. Gerade einmal 200.000 Einwohner im Vergleich zu 1,5 Millionen. Auckland gilt als das wirtschaftliche Zentrum Neuseelands, Wellington als das kulturelle. Eine schoene Stadt jedenfalls und sehr kompakt. Abends ging ich mit Steve aus England und Roman zum Asiaten essen. Spaeter trafen sich alle in der Hostelbar und wir zogen schon bald weiter in die Stadt, denn in einer der Bars gab es ein Cocktailspecial. Cocktails fuer 4 Dollar.
Der naechste Morgen begann eigentlich erst nachmittags. Denn dann schleppten Simon und ich uns aus dem Hostel zum Te Papa Museum. Vor vier Uhr waren wir nicht da. Leider viel zu spaet wie wir feststellten, denn das Museum schloss schon um 18 Uhr und wir hatten mal gerade ein Stockwerk von dreien sehen koennen. Der Eintritt ist uebrigens umsonst, dafuer kosten ein paar Ausstellungen extra. Wir sahen uns jedoch nur den kostenlosen Teil an. Sehr interessant jedenfalls und gut aufbereitete Informationen ueber die Entstehungsgeschichte der Erde und speziell Neuseelands. Wir erfuhren also eine Menge ueber vulkanische Aktivitaeten und wieso Neuseeland so oft von schweren Erdbeben heimgesucht wird. Abends kletterten wir auf den Mt Victoria, der eine tolle Aussicht auf die Stadt bietet und gingen ausnahmsweise mal frueh ins Bett.
Da Neuseeland ja bekanntlich in eine Nord- und eine Suedinsel gespalten ist, mussten wir am naechsten Tag auf die Faehre. Die bringt einen von Wellington nach Picton. Allerdings verdammt langsam. Drei Stunden dauerte die Ueberfahrt von nur 40 Kilometern. Wir vertrieben uns die Zeit mit Shithead und dem Loeffelspiel. In Picton angekommen, bekamen wir einen anderen Bus, denn die werden nicht mit auf die Faehre genommen. Der Tag fuehrte uns bis nach Nelson, wo wir im Prince Albert unterkamen, das ein kostenloses Wine Tasting fuer uns durchfuehrte. Und was fuer ein Auto stand vor dem Prince Albert? Ein altes Moefchen mit einem riesigen FC Koeln-Aufkleber auf der Motorhaube. Davon musste ich natuerlich ein Foto machen. Spaeter suchten wir uns eine nette Bar. Von der ersten Bar waren wir etwas gelangweilt, also zog ich mit Nick, Alexa und Alexa aus England weiter und wir fanden eine wahre Perle von Pub. Dort konnte man gemuetlich auf der Couch sitzen, der Live-Musik lauschen und dabei mit den Locals ein paar Runden Jenga spielen. Ein Pub mit Gesellschaftsspielen: Eine tolle Sache!
Das naechste Ziel war Westport. Dort gab es nix aufregendes zu tun und ausnahmsweise auch mal kein BBQ oder Roast Dinner. Also kochten wir zur Abwechslung mal selbst. Da im Hostel jede Menge Gewuerze zur freien Verfuegung standen machten wir eine Curry-Chicken-Reispfanne. Spaeter liessen wir den Abend bei irgendeinem dramatischen Drama und Austin Powers II im TV Room ausklingen.
Naechster Stopp war Mahinapua. Vorher jedoch mussten wir in Greymouth fuer die naechsten Tage einkaufen, denn in die Gegend an der Westkueste wo es uns hin verschlagen sollte, gibt es keine Supermaerkte oder jedenfalls nur sehr kleine und teure. Ausserdem stoppten wir bei Salvation Army, einem Second Hand Shop fuer allerlei Kram, hauptsaechlich Kleidung. Warum? Nun, in Mahinapua sollten wir uns alle verkleiden. Das kann man dort ruhig tun, da einen eh keiner sieht, so abgelegen ist es. Spottbillig kauften wir uns also unsere Kostueme und hatten schon bei der Auswahl jede Menge Spass. Ich beschloss fuer einen Abend das Geschlecht zu wechseln und Kellnerin zu spielen. Die passende McDonalds-Kappe fand ich sogar auch noch.
Das Hostel in Mahinapua war ein einzeln stehender Pub mit Wohnkabinen drumherum. Das ganze direkt am wunderschoenen Strand gelegen. Der Besitzer war ein achtzigjaehriger Almoehi. Als erstes liehen wir uns also den Fussball aus und liefen runter zum Strand. In gemischten Teams spielten wir eine Runde gepflegten Beach Soccer. Verdammt, ist das anstrengend die ganze Zeit durch den Sand zu rennen! Die Wellen am Strand waren moerderisch. Trotzdem wagte ich mich ins Wasser und fand mich eine Welle spaeter am Strand wieder. Zurueck im Hostel war Margot, Friseurin aus Holland, gerade dabei Aussie-Barbara die Haare zu schneiden. Da meine sich schon etwas sehr verfilzten, ergriff ich die Gelegenheit sozusagen beim Schopfe und liess mir meine auch etwas kuerzen. Aber wirklich nur minimal. Ein Bier fuer einen professionellen Haarschnitt. Ich denke das ist ein guter Preis. Dann wurde es ernst und wir legten unsere Kostueme an. Simon wollte sich mumifizieren lassen, also halfen wir ihm in sein Klopapier-Kostuem. Ich zwaengte mich in Rock, Top und hochhackige Schuhe (wie koennen Frauen darin nur dauerhaft laufen?). Dann ging die Party los. Zunaechst mit ein paar Trinkspielchen und natuerlich jeder Menge Fotos von den verschiedensten Kostuemen. Ein wirklich aufregender und langer Abend. Definitiv der beste auf der gesamten Tour!
Dann ging es ins Gebirge. Franz Josef hiess unser naechstes Etappenziel. Das liegt am Fusse des gleichnamigen Gletschers und da wollten wir hinauf. Die meisten von uns hatten sich fuer den achtstuendigen Ganztagestrip eingeschrieben. Der Abend davor verlief also entsprechend ruhig und wir staerkten uns mit jeder Menge Pfannekuchen. Mjam!
Im Buero des Veranstalters bekamen wir unsere Ausruestung, die da besteht aus: Windbreaker, Handschuhen und Muetze, dicken Socken sowie Stiefeln mit den passenden Spikes, auch Talons genannt. Dann wurden wir im Bus zum Parkplatz am Gletscher gekarrt. Vom Parkplatz waren es noch mal zweieinhalb Kilometer Fussmarsch bis zum Fusse des Gletschers. Auf dem Weg dorthin erzaehlte unser Guide uns allerlei ueber die Eigenschaften und Entstehung von Gletschern und warum diese in Neuseeland etwas besonderes sind. Neuseeland liegt naemlich eigentlich viel zu nah am Aequator, als dass es dort Gletscher geben koennte. Nimmt man die Nordhalbkugel zum Vergleich liegt es etwa auf der Hoehe Spaniens. Wie kommen nun also Gletscher nach NZ? Das Geheimnis liegt in dem hohen Niederschlag, der im Winter in unglaublichen Massen als Schnee zu Boden geht und sich deshalb den ganzen Sommer ueber halten kann. Dann zogen wir unsere Talons an und es ging an den Aufstieg. Ein weiterer Guide hatte bereits Stufen fuer den ersten Teil unseres Aufstiegs vorbereitet. Das muss jeden Tag aufs neue gemacht werden, da der Gletscher sich mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Tag fortbewegt. Das Gesicht des Gletschers aendert sich also staendig. Der Aufstieg war verdammt steil und brachte uns nach etwa 45 Minuten auf das erste Plateau. Von dort schlug unser Guide uns den Weg je nach Bedingungen spontan in das Eis. Durch steile Eisschluchten, enge Gaenge und gefaehrlich nah an tiefen Eisspalten vorbei schlugen wir uns weiter nach oben durch. Der Gletscher sieht vor allem im unteren Teil nicht sehr aesthetisch, sondern dreckig, aus, da auch viel Geroell mit nach unten transportiert wird. Weiter oben wird das Eis immer weisser und haerter. Die besten Stellen sind natuerlich die mit blauem Eis. Aesthetischer Hoehepunkt unseres Trips war eine gut 20 Meter lange Hoehle aus stahlblauem Eis, durch die wir so gerade hindurch passten. Ruckzuck war die Zeit auch schon um und es ging wieder an den Abstieg. Eine Stunde spaeter standen wir wieder am Fusse des Gletschers. Zur Feier des Tages gingen wir abends in die Blue Ice Bar. Es wurde eine sehr spaete Nacht.
Der naechste Morgen war richtig hart. Wir brachen auf in Richtung Wanaka. Mein Abendessen kam von Subway und nach einmal kurz Planschen im See, fanden sich fast alle vor der Glotze wieder und schauten das In-House-Movie. Das war Wanaka.
Naechstes Ziel war Queenstown, die Stadt, in der man alle Aktivitaeten, die man bisher in NZ gemacht hat, noch mal machen koennte. Allerdings zum doppelten Preis. Ausserdem ist es die Partystadt No. 1 in NZ. Wir kamen fuer teure 25 Dollar pro Nacht in der Discovery Lodge unter, die fuer die meisten von uns fuer vier Tage das Zuhause sein sollte. Die erste Partynacht startete in der World Bar, wurde in der Altitude Bar fortgesetzt und endete schliesslich in der World Bar. Da es Freitag war, war es rammelvoll. Gut so! Wir kamen sogar in den Genuss von einer Stunde Freibier. Dazu mussten wir nur den Namen unseres Fahrers, also Pumbaa, an der Theke nennen.
Am zweiten Abend verabschiedete ich mich schon etwas frueher, denn ich hatte mich fuer den naechsten Tag, den 29. Januar, fuer den Milford Sound Daytrip eingeschrieben. Der startete bereits um 6.45. Mit ein paar anderen verschlafenen Figuren wackelte ich also zum Pick-Up-Point. Was ist also Milford Sound? Milford Sound muesste eigentlich Milford Fiord heissen, denn ein Sound ist ein vom Meer am Ende der Eiszeit ueberflutetes Flussbett, ein Fiord dagegen ein vom Meer am Ende der Eiszeit ueberfluteter Gletscher. Und Milford war nun mal ein Gletscher. Das Wort Fiord kannte man in der englischen Sprache zur Zeit der Namensgebung jedoch noch nicht und so heisst der ehemalige Gletscher immer noch Sound. Ueber Te Anau fuhren wir gut sechs Stunden bis Milford Sound. Natuerlich nicht in einem durch, sondern es wurde etwa alle zehn Minuten ein Fotostopp eingelegt. Die Natur schon auf dem Weg dorthin ist einfach atemberaubend. Schroffe Klippen mit Wasserfaellen, schneebedeckte Gipfel und Fluesse mit einer Faerbung zwischen kristallklar und eisblau. Das Wetter war, wie ueberhaupt fast die gesamte Zeit in NZ, blendend. Besser konnte man es sich nicht wuenschen. Dann kamen wir am Fiord an, bekamen unsere Tickets fuer die Faehre und schipperten gut zwei Stunden in der engen Schlucht herum. Die hoechsten Berge seitlich des Fiords treffe fast im 90-Grad-Winkel aus einer Meile Hoehe aufs Wasser. Ein paar Seerobben sonnten sich gerade auf einem Felsen und posierten gerne fuer die Kameras. Unberuehrte Natur, wie man sie wohl nur noch an wenigen Orten der Erde vorfindet. In Milford Sound gibt es naemlich ausser dem kleinen Hafen und dem Flugplatz nichts. Kein Dorf, keine Bewohner, nix! Und die Berge direkt am Fiord sind eh viel zu steil um dort Zweibeiner hinaufzuschicken. Wir liessen uns sagen, dass Milford bei stroemendem Regen genauso beeindruckend ist wie bei strahlendem Sonnenschein. Dann naemlich kommen tosende Wassermassen in Form von tausenden Wasserfaellen die Klippen hinuntergeschossen. Nach der Bootstour fuhren wir fast in einem durch bis nach Queenstown zurueck.
Fuer den naechsten Tag hatten Simon und ich uns vorgenommen uns Mountainbikes zu leihen. Fuer 25 Dollar war man fuer 4 Stunden dabei. Wir waehlten eine Strecke am See entlang. Das erste Stueck war langweilig, dann aber wurde der Pfad schmaler und schmaler, fuehrte ueber Steine, an steilen Abhaengen und nah an Baeumen vorbei. Da es ein heisser Tag war, sprangen wir zweimal in den eiskalten See um ein bisschen Abkuehlung zu bekommen. Anschliessend goennten wir uns wieder mal einen Sandwich von Subway.
Endziel zumindest meiner Reise war Christchurch. Dort kamen wir am 31. Januar an. Christchurch ist mit 400.000 Einwohnern die bevolkerungsreichste und gleichzeitig auch die zurzeit am schnellsten wachsende Stadt der Suedinsel. Wenn man dort ist, weiss man warum. Ein wirklich schoenes Staedtchen mit netten Bars und einem tollen Zentrum. Die allerletzte Abschiedsparty stand also an, bevor die meisten entweder woanders hinfloegen, wie ich nach Melbourne, oder ein paar wenige weiterreisten nach Auckland. Am 2. Februar endete mein Neuseeland-Abenteuer und nachmittags machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Goodbye New Zealand!
Der Auckland Day Trip war nichts spektogalaeres, aber immerhin wurde uns die Stadt ein wenig gezeigt und wir konnten ein paar Fotos der Skyline knipsen. Am naechsten Morgen hiess es dann frueh aufstehen um den Bus zur Bay of Islands nicht zu verpassen. Der Bus war nur halbvoll und so hatte jeder zwei Sitze fuer sich, was als echter Luxus angesehen werden kann. So hatten die meisten von uns noch ein kleines Schlaefchen, bevor wir zum Fruehstueck anhielten. Die Fahrer bei Kiwi sind gleichzeitig auch die Tourguides und Organisatoren. So wurden wir bald mit dem System bei Kiwi vertraut gemacht, dass man bequem vom Bus aus sein Hostel sowie alle Aktivitaeten im Zielort buchen kann. Dazu schreibt man einfach seinen Namen auf ein Blatt Papier und kreuzt entsprechende Felder an. Ich schrieb mich fuer das Dolphin Swimming ein und buchte auch gleich mein Hostel, das Pipi Patch. Das Gute ist, dass Kiwi einem die Teilnahme an den gewuenschten Aktivitaeten sowie ein Bett im Hostel garantiert. Angekommen in Paihia Bay in der Bay of Islands, wurden wir sofort zum Wharf gebracht um unser Boot zum Dolphin Swimming zu kriegen. Der Motorkatamaran legte ein gutes Tempo vor und nach gut 2 Stunden Suche, fanden wir bzw. die Crew ein paar Bottlenose Dolphins. Die Tiere machten erstmal ein paar Freudenspruenge als wir ankamen. Sie leben zwar in der Wildnis, sind aber wahrscheinlich doch sehr an taegliche Besuche durch Menschen gewoehnt. Also Fotos und Videos aufgenommen und dann kam die gute Nachricht, dass wir auch mit den Delphinen wuerden schwimmen koennen. Das ist naemlich im Gegensatz zur Sichtung nicht garantiert, da es gesetzlich verboten ist mit Delphinen zu schwimmen, wenn sie Junge dabei haben. War aber nicht der Fall und so wurden uns Masken, Schnorchel und Flossen gegeben und die erste von drei Gruppen sprang ins Wasser. Das Wasser war ziemlich kalt und die Delphine verdammt schnell und irgendwie hatten sie wohl grad keinen Bock mit uns zu spielen und schwammen erstmal davon. Immerhin bin ich aber bis auf ein paar Meter an einen herangekommen. Die zweite und dritte Gruppe hatten mehr Glueck und kamen naeher an die Delphine ran. Trotzdem ein schoenes Erlebnis diese Tiere in der Wildnis zu sehen und sie bei ihren Kunststueckchen zu beobachten. Zurueck im Hostel kam ich auf ein Zimmer mit Gary aus England, der auch beim Dolphin Swimming war, sowie einer Amerikanerin und einem hollaendischen Paeaerchen. Fuer abends hatten wir alle das BBQ fuer 10 Dollar angekreuzt und so zogen wir gemeinsam los. Das Essen war super, vor allem weil man sich um nix kuemmern musste. Danach gings dann noch in die Bar und spaeter an den Strand wo wir ueber Gott und die Welt diskutierten. Spaeter gesellte sich noch ein Kiwi (Neuseelaender) hinzu, der mit seinem Sohn gerade auf Urlaub war. Am naechsten Morgen gings wieder nach Auckland zurueck.
Das war also der Vorgeschmack auf meine Kiwi Experience Tour, denn am 13. Januar gings ja erst richtig los. Diesmal war der Bus proppenvoll. Unser Etappenziel hiess Whitianga. Das wird Fitianga ausgesprochen und bedeutet auch irgendwas in der Maori-Sprache. Das ist sowieso sehr auffallend, dass die Kiwis sich offensichtlich echt bemuehen, die Maoris so gut es geht zu integrieren und gleichzeitig ihre Kultur am Leben zu erhalten. So haben verdammt viele Strassen, Staedte und Regionen Maori-Namen oder manchmal auch zwei Namen, den englischen und den maorischen. Die Integration scheint hier also besser zu klappen als mit den Aboriginies in OZ, die man meistens nur trinkend auf der Strasse sieht, weil sie mit der westlichen Kultur nicht klarkommen und sich offensichtlich auch nicht genuegend oder falsch um sie bemueht wird. Das Bild gibt es in Neuseeland nicht. Die gesamte Maori-Kultur wird durch Erzaehlungen sowie verschiedene Arten von Kunst wiedergegeben. So gibt es beispielsweise Holz- und Knochenschnitzereien sowie Tattoos. Die Tattoos werden meist auf die Schulter taetowiert und erzaehlen einem alles moegliche ueber den Traeger und seine Familie – wenn man sie denn lesen koennte. Eine richtige Schriftsprache gab es naemlich nicht, die heutige Schreibweise ist eine Adaption der Maori-Sprache auf die lateinischen Schriftzeichen, was aber offensichtlich gut klappt. So sehen die Tattoos und Wood sowie Bone Carvings fuer uns Westler also bloss sehr kunstvoll aus.
Aber zurueck nach Whitianga. Dort konnte man eines dieser Bone Carvings (sind aus Kuhknochen) selbst herstellen. Wollte ich unbedingt machen und wir wurden angeleitet, wie wir aus einer vorgeschnittenen Grobform ein hochglaenzendes Schmuckstueck machen konnten. Das lief in verschiedenen Schleif-, Schmirgel- und Polierprozessen ab und war eigentlich ganz einfach. Ich entschied mich fuer das Wellendesign. Daraufhin wurde ich erstmal gefragt, ob es mir denn nix ausmacht, wenn das keine Maori-Bedeutung hat. Alles was wie Angelhaken aussieht, hat eine Maori-Bedeutung. War mir aber egal.
Da unsere Gruppe in zwei verschiedenen Hostels untergebracht war, liefen wir spaeter von unserem Hostel, dem Buffalo Peaks, zur Turtle Cove um die anderen zu treffen und uns bei ein paar Bierchen von der Hostelbar besser kennen zu lernen.
Am naechsten Tag ging es nach Rotorua, dem ersten Highlight auf unserer Tour. Dort wollte ich eigentlich White Water Raften, weil dort der hoechste raftbare Wasserfall (7 Meter) ist, liess mich von unserem Driverguide Pumbaa aber ueberzeugen, dass es besser waere das in River Valley zu machen. Also standen fuer den Aufenthalt in Rotorua nur Luging (wer hat davon schon mal was gehoert) und das Tamaki Maori Village auf dem Plan. Also erklaer ich jetzt wohl mal am besten was Luging ist. Sicherlich hat jeder schon mal von Sommerrodeln zumindest gehoert. Luging ist fast das gleiche – man rollt also durch die Schwerkraft angetrieben in einer kleinen Seifenkiste einen Berg hinab – aber man kann dabei nicht nur bremsen, sondern auch lenken. Erstmal also mit der Gondel hinauf auf den Berg und dann zunaechst auf dem Scenic Track wieder runter. Auf den Advanced Track darf man bei der ersten Abfahrt noch nicht. Dafuer dann bei der zweiten und da geht es dann auch ordentlich bergab. Ein Heidenspass! Und wie sich das fuer Bewohner des Landes der unlimitierten Autobahnen gehoert, verwies ich in einem kleinen Rennen Wales und England auf die nachfolgenden Plaetze. Danach wollten ein paar Leute aus dem Bus Zorben. Was ist das nun schon wieder? Zorbing ist quasi die Adaption dieser kleinen Plastikkugeln fuer Hamster, die verhindern, dass sie in alle Ecken kommen oder die Katze sie frisst, auf den Menschen. Mensch kommt also in Plastikball und rollt Huegel hinunter. Kostete aber fast 40 Dollar fuer vielleicht 15 Sekunden Rollen und so verzichtete ich auf diesen Spass.
Anschliessend wurden wir im Hot Rocks Backpackers einquartiert und schon bald darauf vom Bus zum Maori Village abgeholt. Das Maori Village soll wie der Name vermuten laesst, seinen Gaesten einen Einblick in die Maori-Kultur gewaehren. Zunaechst mussten wir im Waka (das bezieht sich auf jedes Fortbewegungsmittel, in unserem Falle also der Bus) unter lautem Gebruell alle gemeinsam rudern. Dabei tat sich ein Ami als ganz besonders tatkraeftig hervor und so wurde er zum Chief ernannt. Die Chiefs haben die besondere Schluesselposition inne, in einer Zeremonie zu Beginn ihre friedlichen Absichten zu zeigen. Dazu versammelten sich alle Teilnehmer in einem Hof und die 5 Chiefs (fuer jeden Bus einer) in der Mitte. Einer von ihnen wuerde zum Big Chief gewaehlt werden, indem ein Maori-Krieger ihm ein Blatt als Zeichen des Friedens vor die Fuesse legt, welches er aufnehmen muss, betone MUSS. Sonst gibt’s Hackfleisch. Uns wurde zuvor gesagt, dass die Maori-Krieger trotz aller touristischen Show diese Zeremonie sehr ernst nehmen. Daher sollten wir bitte alle in aufrechter Position stehen bleiben, nicht lachen und uns nicht vom Fleck bewegen. Kaum waren wir im Hof versammelt gings auch schon los. Und wie! Grimassenschneidende (die wichtigste Grimasse ist das Herausstrecken der Zunge, was bedeutet, dass sie einen essen wollen; die Maoris waren frueher Kannibalen) und furchterregend geschminkte Krieger kamen aus dem Tor gestuermt und fuehrten unter lautem Gebruell ihren Kriegstanz auf. Die Chiefs mussten das alles in starrer Haltung ueber sich ergehen lassen. Wirklich beeindruckend diese Zeremonie und irgendwie konnte ich danach verstehen, wieso die ersten westlichen Siedler die Maoris zunaechst nur als Wilde ansahen und erstmal die weit ueberlegenen Schusswaffen zogen. Was soll man sonst denken, wenn der Krieger in der Begruessungszeremonie mit dem Speer auf einen losgeht und dabei gefaehrlich nahe kommt? Keiner von uns wagte auch nur zu grinsen, obwohl das Ganze genauso albern wie furchterregend aussah. Ein Asiate wurde dann von dem Maori-Krieger als Big Chief auserwaehlt. Der Arme wagte kaum das Blatt aufzuheben und wich unter deutlichem Zittern erstmal ein paar Schritte zurueck bevor er schliesslich in einer langsamen Bewegung das Blatt aufnahm. Das war also geschafft und wir durften rein, weil wir nun als Freunde anerkannt waren.
In dem Dorf wurden ein paar Szenen von lebenden Maoris dargestellt. Das Fertigen von Roecken aus schilfaehnlichen Blaettern, Taenze, Kampftrainings sowie das Bestellen der Felder waren nur ein paar dieser Dinge. Nach einer Weile wurden wir in das Community House gefuehrt. Wenn man ein Maori-Haus betritt, bedeutet das, man betritt symbolisch den Koerper des Gastgebers. So sind alle Haeuser so gebaut, dass die Dachschraegen die Arme repraesentieren, in dessen Mitte der Kopf eines Ahnen sitzt. Von dort ausgehend repraesentiert der Dachbalken die Wirbelsaeule und die Dachstreben den Brustkorb. In dem Community House wurden uns dann verschiedene Kriegstaenze vorgefuehrt. Wieder gab es viele Grimassen, Zungen und erschreckende Gesichtsverrenkungen zu sehen sowie laute Schreie zu hoeren.
Zum kroenenden Abschluss des Abends wurde die ganze Gruppe in den Speisesaal gebracht. Zum Glueck wurden nicht wir zum Frass freigegeben, sondern wir konnten unsere Loecher im Bauch mit allerlei Delikatessen stopfen. Das war wohl das beste Essen in meiner gesamten Backpackerzeit. Danach gings auch schon wieder zurueck ins Hostel und unser Chief musste noch mal seine Faehigkeiten unter Beweis stellen und ein paar Lieder im Bus anstimmen. Alles in allem ein toller Abend, an dem wir alle viel ueber die Maoris erfahren haben, auch wenn das ganze natuerlich ein bisschen touristisch ist. Etwas sehr interessantes habe ich spaeter noch erfahren. Ich dachte eigentlich, dass die Anfangszeremonie wahrscheinlich nicht ganz so ernst genommen wird, wie die Veranstalter einen glauben machen wollen; dass das ganze also eher dem Zwecke dient den Leuten Angst und das ganze beeindruckender zu machen. Tatsaechlich aber wird sie wohl doch sehr ernst genommen, denn mir erzaehlten zwei Englaender wie sie in den Nachrichten gesehen hatten, dass ein Maori-Krieger einen Chief mit dem Speer ins Gesicht schlug, nachdem dieser gegrinst hatte, und er daraufhin seinen Job verlor. Puenktlich zu unserer Ankunft im Hostel gings auch dort kriegerisch her, als ein ganzes Buendel Leute (vermutlich Pommies) wild aufeinander einschlagend die Treppe der Hostelbar heruntergerollt kam.
Unser Driverguide Pumbaa setzte uns am naechsten Morgen zunaechst beim Thermal Park in Rotorua ab. Dieser Thermal Park ist Schuld daran, dass es in Rotorua manchmal nach faulen Eiern stinkt, denn dort brodelt die Erde. Es gibt dort natuerliche Kochtoepfe, in denen auch heute noch tatsaechlich manchmal gekocht wird, blubbernde Mudpools und wasserspeiende Geysire. Ausserdem durften wir ein paar Wood Carving Meistern bei der Arbeit ueber die Schulter gucken und erfuhren auch detailliert durch eine Live-Demonstration wie die Roecke der Maoris hergestellt werden. Sehr beeindruckt kletterten wir nach etwa zwei Stunden wieder in den Bus. Unser naechstes Ziel war Waitomo. Das heisst uebersetzt Wasserloch und wenn man da war weiss man auch wieso, denn es gibt dort eine Menge unterirdischer Grotten mit Stalagniten, -titen und allem was zu so einer Hoehle dazu gehoert. Das hat sich die neuseelaendische Tourismusindustrie natuerlich zu Nutze gemacht und so werden dort jeden Tag mehrere gefuehrte Touren durch die Hoehlen angeboten. Das Angebot reicht von Erkundungen, die man trockenen Fusses durchfuehren kann, bis zum fuenfstuendigen Black Abyss Black Water Rafting, bei dem man Wasserfaelle erklimmt, von Klippen in die Dunkelheit springt und auf Ringen durch die Hoehlen schwimmt. Haette ich ja schon gerne gemacht, aber man muss ja auch ein bisschen aufs Bankkonto schauen und zwei teure Aktivitaeten an einem Ort waren mir dann doch etwas zu viel, denn ich hatte mich fuer das Quad Biking eingetragen. Das stellte sich als alles andere als ein Fehler heraus. Das ganze fand kurz nach unserer Ankunft in Waitomo noch am gleichen Tag statt. Zum Glueck hatten wir noch Zeit genug unsere Waesche zu waschen und zu trocknen. Damit das etwas billiger kommt, teilte ich mir Maschine und Trockner mit Muki aus Duesseldorf. Ja, auch mit Duesseldorfern kann man teilen!
Aber zurueck zu dem etwas spannenderen Quad Biking. Ein alter Herr kam uns abholen. Pumbaa hatte uns schon gesagt, dass er zwar an die 60 ist, im Herzen aber 16 geblieben ist. Und das stimmte auch. Ohne grosses Drumherum bekamen wir, einmal auf der Farm angekommen, Helme, Stiefel und Anzuege und los gings. Gar nicht so einfach so ein Quad zu lenken, denn man muss sich anders als beim Motorrad oder Fahrrad in der Kurve nach aussen statt nach innen lehnen und das widerspricht wohl so sehr dem gesunden Menschenverstand, dass man es die ersten paar Male einfach immer falsch macht. Das Ergebnis ist, dass man automatisch in die falsche Richtung lenkt. Nach ein paar Minuten hattens dann aber alle raus und wir preschten wie die kleinen Jungen ueber huegelige Schafsweiden und enge Schotterpisten. Einfach phantastisch! Wo Schafsweiden sind, sind natuerlich auch Schafe nicht weit und so jagten wir ein paar der armen kleinen Wollknaeuel ueber die Wiesen. Ein paar Fotostops legten wir natuerlich ein, nicht nur um Fotos von uns auf den Quads zu machen, sondern auch von der wunderschoenen Natur rundherum. Das war, soviel kann ich schon jetzt verraten, definitiv die beste Aktivitaet in ganz Neuseeland. Die Quads toppten einfach alles, was noch kommen sollte.
Abends grillte Pumbaa fuer alle das Fleisch, das wir auf unserem Weg nach Waitomo im Supermarkt gekauft hatten. In Waitomo selber gibt es naemlich fast nix! Das Dorf hat grad mal 50 Einwohner. Unser Bus uebrigens ebenfalls, also verdoppelten wir die Einwohnerzahl mal eben. Nach dem BBQ gings weiter in den oertlichen Pub (egal wie klein der Ort, ein Pub ist immer dort).
Am naechsten Morgen mussten all jene, die das Black Water Rafting machen wollten, sehr frueh aufstehen :P. Ich hatte also noch ein wenig Zeit zum Schlafen, bevor ich hektisch meine ganzen Klamotten in den Rucksack stopfen und zum Bus hechten musste. Das sollte in den naechsten Wochen zur fast taeglichen Gewohnheit werden. Wir acht, die nicht den Hoehlentrip machten, wurden zu einem kleinen Walk gezwungen. Der fuehrte uns zum Ausgang der Hoehle und so sahen wir die Leute vom Black Labyrinth Trip blinzelnd wie die Maulwuerfe aus der Hoehle krabbeln. Im Black Water Rafting Café kriegte jeder, der auf einem Trip war, einen Muffin und Cappuccino umsonst. War ich zwar nicht, aber da ich uebelsten Kohldampf schob, behauptete ich es trotzdem einfach mal. Und das klappte auch. Die Bedienung in dem Café war zwar uebelst langsam – geschlagene 20 Minuten wartete ich auf meinen Cappuccino und einige andere mehr als eine halbe Stunde auf eine Tasse Tee – dafuer war der Cappuccino aber auch verdammt gut.
Um 13 Uhr brachen wir auf nach Taupo. Dort kann man sich zum guenstigsten Preis in ganz NZ freiwillig aus einem Flugzeug stuerzen. Skydiving stand also auf dem Programm, allerdings erst am naechsten Tag, denn den wuerden wir ausnahmsweise mal nicht im Bus verbringen. Da Taupo einen tollen Crater Lake hat, ging ich mit Roman aus Schweden hinunter zum See auf einen kurzen Tauchgang. Wirklich nur kurz, denn das Wasser ist alles andere als warm. Trotzdem eine nette Erfrischung. Abends fand im Hostel mal wieder ein BBQ statt und gut gestaerkt suchten wir uns eine nette Bar in der Stadt. Skydiving ist eine gute Therapie gegen Hangover, dachten wir uns, und so wurde es eine lange Nacht.
Um halb 12 wurden wir, alle noch ein bisschen verschlafen, abgeholt und zum Flugplatz gebracht. Die meisten waren doch etwas aufgeregt, ich nur ein bisschen, da ich ja schon in Mission Beach einen Sprung gewagt hatte. Diesmal war das ganze viel kommerzieller aufgezogen. Alle halbe Stunde etwa kommen knapp zehn Leute dort an, um zu springen. Die Maschine war entsprechend gross und fasste neben dem Pilot sieben Tandems sowie drei Kameramaenner, 18 Leute also. Ich sollte mit Damian springen. Also rein in den Jumpersuit, die Ausruestung angelegt und ab in die Kabine. Das ganze wurde begleitet von einer Kamerafrau, denn in Taupo kriegt man ein kostenloses Video, das einen auf dem Weg zum Flugzeug und bei der Landung zeigt. Will man ein Video, das einen beim Springen zeigt, muss man das doppelte abdruecken, denn schliesslich muss man fuer eine weitere Person zahlen, die mit einem springt und die Kamera fuehrt. War mir dann doch etwas zu teuer. Der Start verlief reibungslos und fuer etwa 20 Minuten konnten wir einfach die Aussicht geniessen bis wir schliesslich die Absprunghoehe von 12.000 Fuss erreichten. Ein Tandem nach dem anderen (manche mit, manche ohne Kameramann) sprang ab. Dann war ich an der Reihe. Wahnsinn diese Beschleunigung. In ungefaehr drei Sekunden erreicht man Tempo 200. Noch schnell ein paar Flips gemacht, bei denen sich einem der Magen umdreht und dann fuer 45 Sekunden den freien Fall geniessen. Das Rauschen der Luft um einen herum ist ohrenbetaeubend, dass man sein eigenes Wort nicht hoeren kann, und doch kommt es einem unglaublich still vor. Die Rundumsicht ist atemberaubend. Unter mir der Lake Taupo, rundherum Waelder und Berge. Alles versuche ich in mir aufzunehmen, bevor Damian bei 5.000 Fuss die Reissleine zieht. Das zeigt direkte Wirkung und mit einem harten Ruck werden wir abgebremst. Nach ein paar Minuten Gleitflug landen wir auf dem Flugplatz wo wir keine halbe Stunde zuvor gestartet waren. Die Kamerafrau nimmt noch schnell ein Gruppenfoto von uns auf und dann werden wir in den Fernsehraum gefuehrt, wo wir begleitet von heiterem Lachen unsere DVD anschauen. Den Rest des Tages verbrachten wir einfach faul am See.
Von Taupo fuhren wir am naechsten Tag nach River Valley zur River Valley Lodge. Der Name trifft den Nagel auf den Kopf, denn ausser einer Lodge am River im Valley gibt es dort nichts. Paradiesisch! Die Dorm Rooms hatten auch ihren eigenen Charme, denn statt Einzel- oder Stockbetten gibt es dort einfach zwei uebereinander angeordnete Liegeflaechen aus acht direkt aneinander liegenden Matratzen. Das Beste war jedoch eine Plattform an einem Seilzug, der ueber den Fluss fuehrte. So konnte man sich also entweder in die Mitte des Flusses oder bis auf die andere Seite zu den Felsen ziehen und ins eiskalte Wasser springen. Zu Abend gab es einen Roast Dinner, der uns gut fuellte. Gut gesaettigt starteten wir den Ring of Fire, ein Saufspiel bei dem jede Karte eine andere Bedeutung hat. Roligt! Danach zockten wir noch ein paar Runden Arschloch und Shithead.
Fruehes Aufstehen war am naechsten Morgen angesagt, denn ich hatte mich fuer das White Water Rafting eingetragen. Der Fluss im River Valley ist ein Grade 5 River, was die hoechste Stufe unter den raftbaren Fluessen darstellt. Danach kommt nur noch Grade 6, was fuer mit-an-Sicherheit-grenzender-Wahrscheinlichkeit-toedlich steht. Niagara-Faelle oder so was also. In einem Uralt-Bus fuhren den Fluss 12 km aufwaerts. Dabei wurden wir eine gute Viertelstunde von einer riesigen Schafsherde aufgehalten, die zwischen zwei Weiden wechselte. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung paddelten wir erstmal gemaechlich los. Die starken Grade 4 und Grade 5 Rapids sollten erst spaeter kommen. Unter lautem Gejohle ging es dann die Stromschnellen herab. Irgendwie hatten wir ein paar Probleme mit rechts und links und machten unseren Guide fast verrueckt, indem wir uns bei den entsprechenden Kommandos jedes Mal in die falsche Richtung lehnten. Trotzdem sind wir angekommen ohne unser Boot auf den Kopf zu drehen. An einer Stelle konnten wir von einem Felsen in den Fluss springen. Ein Heidenspass! Die Natur rundherum ist einfach beeindruckend. Links und rechts vom Fluss erhebt sich die Schlucht um etwa 100 Meter. Alles unberuehrte Natur, da viel zu steil um irgendetwas sinnvolles dort zu betreiben. Noch nicht einmal Kuehe koennten dort aufrecht stehen. Nach etwa zweieinhalb Stunden legten wir direkt vor der Lodge wieder an. Schnell in die heisse Dusche und dann in den Bus, der uns nach Wellington bringen sollte.
Wellington ist, obwohl wie wir nun wissen die Hauptstadt, viel kleiner als Auckland. Gerade einmal 200.000 Einwohner im Vergleich zu 1,5 Millionen. Auckland gilt als das wirtschaftliche Zentrum Neuseelands, Wellington als das kulturelle. Eine schoene Stadt jedenfalls und sehr kompakt. Abends ging ich mit Steve aus England und Roman zum Asiaten essen. Spaeter trafen sich alle in der Hostelbar und wir zogen schon bald weiter in die Stadt, denn in einer der Bars gab es ein Cocktailspecial. Cocktails fuer 4 Dollar.
Der naechste Morgen begann eigentlich erst nachmittags. Denn dann schleppten Simon und ich uns aus dem Hostel zum Te Papa Museum. Vor vier Uhr waren wir nicht da. Leider viel zu spaet wie wir feststellten, denn das Museum schloss schon um 18 Uhr und wir hatten mal gerade ein Stockwerk von dreien sehen koennen. Der Eintritt ist uebrigens umsonst, dafuer kosten ein paar Ausstellungen extra. Wir sahen uns jedoch nur den kostenlosen Teil an. Sehr interessant jedenfalls und gut aufbereitete Informationen ueber die Entstehungsgeschichte der Erde und speziell Neuseelands. Wir erfuhren also eine Menge ueber vulkanische Aktivitaeten und wieso Neuseeland so oft von schweren Erdbeben heimgesucht wird. Abends kletterten wir auf den Mt Victoria, der eine tolle Aussicht auf die Stadt bietet und gingen ausnahmsweise mal frueh ins Bett.
Da Neuseeland ja bekanntlich in eine Nord- und eine Suedinsel gespalten ist, mussten wir am naechsten Tag auf die Faehre. Die bringt einen von Wellington nach Picton. Allerdings verdammt langsam. Drei Stunden dauerte die Ueberfahrt von nur 40 Kilometern. Wir vertrieben uns die Zeit mit Shithead und dem Loeffelspiel. In Picton angekommen, bekamen wir einen anderen Bus, denn die werden nicht mit auf die Faehre genommen. Der Tag fuehrte uns bis nach Nelson, wo wir im Prince Albert unterkamen, das ein kostenloses Wine Tasting fuer uns durchfuehrte. Und was fuer ein Auto stand vor dem Prince Albert? Ein altes Moefchen mit einem riesigen FC Koeln-Aufkleber auf der Motorhaube. Davon musste ich natuerlich ein Foto machen. Spaeter suchten wir uns eine nette Bar. Von der ersten Bar waren wir etwas gelangweilt, also zog ich mit Nick, Alexa und Alexa aus England weiter und wir fanden eine wahre Perle von Pub. Dort konnte man gemuetlich auf der Couch sitzen, der Live-Musik lauschen und dabei mit den Locals ein paar Runden Jenga spielen. Ein Pub mit Gesellschaftsspielen: Eine tolle Sache!
Das naechste Ziel war Westport. Dort gab es nix aufregendes zu tun und ausnahmsweise auch mal kein BBQ oder Roast Dinner. Also kochten wir zur Abwechslung mal selbst. Da im Hostel jede Menge Gewuerze zur freien Verfuegung standen machten wir eine Curry-Chicken-Reispfanne. Spaeter liessen wir den Abend bei irgendeinem dramatischen Drama und Austin Powers II im TV Room ausklingen.
Naechster Stopp war Mahinapua. Vorher jedoch mussten wir in Greymouth fuer die naechsten Tage einkaufen, denn in die Gegend an der Westkueste wo es uns hin verschlagen sollte, gibt es keine Supermaerkte oder jedenfalls nur sehr kleine und teure. Ausserdem stoppten wir bei Salvation Army, einem Second Hand Shop fuer allerlei Kram, hauptsaechlich Kleidung. Warum? Nun, in Mahinapua sollten wir uns alle verkleiden. Das kann man dort ruhig tun, da einen eh keiner sieht, so abgelegen ist es. Spottbillig kauften wir uns also unsere Kostueme und hatten schon bei der Auswahl jede Menge Spass. Ich beschloss fuer einen Abend das Geschlecht zu wechseln und Kellnerin zu spielen. Die passende McDonalds-Kappe fand ich sogar auch noch.
Das Hostel in Mahinapua war ein einzeln stehender Pub mit Wohnkabinen drumherum. Das ganze direkt am wunderschoenen Strand gelegen. Der Besitzer war ein achtzigjaehriger Almoehi. Als erstes liehen wir uns also den Fussball aus und liefen runter zum Strand. In gemischten Teams spielten wir eine Runde gepflegten Beach Soccer. Verdammt, ist das anstrengend die ganze Zeit durch den Sand zu rennen! Die Wellen am Strand waren moerderisch. Trotzdem wagte ich mich ins Wasser und fand mich eine Welle spaeter am Strand wieder. Zurueck im Hostel war Margot, Friseurin aus Holland, gerade dabei Aussie-Barbara die Haare zu schneiden. Da meine sich schon etwas sehr verfilzten, ergriff ich die Gelegenheit sozusagen beim Schopfe und liess mir meine auch etwas kuerzen. Aber wirklich nur minimal. Ein Bier fuer einen professionellen Haarschnitt. Ich denke das ist ein guter Preis. Dann wurde es ernst und wir legten unsere Kostueme an. Simon wollte sich mumifizieren lassen, also halfen wir ihm in sein Klopapier-Kostuem. Ich zwaengte mich in Rock, Top und hochhackige Schuhe (wie koennen Frauen darin nur dauerhaft laufen?). Dann ging die Party los. Zunaechst mit ein paar Trinkspielchen und natuerlich jeder Menge Fotos von den verschiedensten Kostuemen. Ein wirklich aufregender und langer Abend. Definitiv der beste auf der gesamten Tour!
Dann ging es ins Gebirge. Franz Josef hiess unser naechstes Etappenziel. Das liegt am Fusse des gleichnamigen Gletschers und da wollten wir hinauf. Die meisten von uns hatten sich fuer den achtstuendigen Ganztagestrip eingeschrieben. Der Abend davor verlief also entsprechend ruhig und wir staerkten uns mit jeder Menge Pfannekuchen. Mjam!
Im Buero des Veranstalters bekamen wir unsere Ausruestung, die da besteht aus: Windbreaker, Handschuhen und Muetze, dicken Socken sowie Stiefeln mit den passenden Spikes, auch Talons genannt. Dann wurden wir im Bus zum Parkplatz am Gletscher gekarrt. Vom Parkplatz waren es noch mal zweieinhalb Kilometer Fussmarsch bis zum Fusse des Gletschers. Auf dem Weg dorthin erzaehlte unser Guide uns allerlei ueber die Eigenschaften und Entstehung von Gletschern und warum diese in Neuseeland etwas besonderes sind. Neuseeland liegt naemlich eigentlich viel zu nah am Aequator, als dass es dort Gletscher geben koennte. Nimmt man die Nordhalbkugel zum Vergleich liegt es etwa auf der Hoehe Spaniens. Wie kommen nun also Gletscher nach NZ? Das Geheimnis liegt in dem hohen Niederschlag, der im Winter in unglaublichen Massen als Schnee zu Boden geht und sich deshalb den ganzen Sommer ueber halten kann. Dann zogen wir unsere Talons an und es ging an den Aufstieg. Ein weiterer Guide hatte bereits Stufen fuer den ersten Teil unseres Aufstiegs vorbereitet. Das muss jeden Tag aufs neue gemacht werden, da der Gletscher sich mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Tag fortbewegt. Das Gesicht des Gletschers aendert sich also staendig. Der Aufstieg war verdammt steil und brachte uns nach etwa 45 Minuten auf das erste Plateau. Von dort schlug unser Guide uns den Weg je nach Bedingungen spontan in das Eis. Durch steile Eisschluchten, enge Gaenge und gefaehrlich nah an tiefen Eisspalten vorbei schlugen wir uns weiter nach oben durch. Der Gletscher sieht vor allem im unteren Teil nicht sehr aesthetisch, sondern dreckig, aus, da auch viel Geroell mit nach unten transportiert wird. Weiter oben wird das Eis immer weisser und haerter. Die besten Stellen sind natuerlich die mit blauem Eis. Aesthetischer Hoehepunkt unseres Trips war eine gut 20 Meter lange Hoehle aus stahlblauem Eis, durch die wir so gerade hindurch passten. Ruckzuck war die Zeit auch schon um und es ging wieder an den Abstieg. Eine Stunde spaeter standen wir wieder am Fusse des Gletschers. Zur Feier des Tages gingen wir abends in die Blue Ice Bar. Es wurde eine sehr spaete Nacht.
Der naechste Morgen war richtig hart. Wir brachen auf in Richtung Wanaka. Mein Abendessen kam von Subway und nach einmal kurz Planschen im See, fanden sich fast alle vor der Glotze wieder und schauten das In-House-Movie. Das war Wanaka.
Naechstes Ziel war Queenstown, die Stadt, in der man alle Aktivitaeten, die man bisher in NZ gemacht hat, noch mal machen koennte. Allerdings zum doppelten Preis. Ausserdem ist es die Partystadt No. 1 in NZ. Wir kamen fuer teure 25 Dollar pro Nacht in der Discovery Lodge unter, die fuer die meisten von uns fuer vier Tage das Zuhause sein sollte. Die erste Partynacht startete in der World Bar, wurde in der Altitude Bar fortgesetzt und endete schliesslich in der World Bar. Da es Freitag war, war es rammelvoll. Gut so! Wir kamen sogar in den Genuss von einer Stunde Freibier. Dazu mussten wir nur den Namen unseres Fahrers, also Pumbaa, an der Theke nennen.
Am zweiten Abend verabschiedete ich mich schon etwas frueher, denn ich hatte mich fuer den naechsten Tag, den 29. Januar, fuer den Milford Sound Daytrip eingeschrieben. Der startete bereits um 6.45. Mit ein paar anderen verschlafenen Figuren wackelte ich also zum Pick-Up-Point. Was ist also Milford Sound? Milford Sound muesste eigentlich Milford Fiord heissen, denn ein Sound ist ein vom Meer am Ende der Eiszeit ueberflutetes Flussbett, ein Fiord dagegen ein vom Meer am Ende der Eiszeit ueberfluteter Gletscher. Und Milford war nun mal ein Gletscher. Das Wort Fiord kannte man in der englischen Sprache zur Zeit der Namensgebung jedoch noch nicht und so heisst der ehemalige Gletscher immer noch Sound. Ueber Te Anau fuhren wir gut sechs Stunden bis Milford Sound. Natuerlich nicht in einem durch, sondern es wurde etwa alle zehn Minuten ein Fotostopp eingelegt. Die Natur schon auf dem Weg dorthin ist einfach atemberaubend. Schroffe Klippen mit Wasserfaellen, schneebedeckte Gipfel und Fluesse mit einer Faerbung zwischen kristallklar und eisblau. Das Wetter war, wie ueberhaupt fast die gesamte Zeit in NZ, blendend. Besser konnte man es sich nicht wuenschen. Dann kamen wir am Fiord an, bekamen unsere Tickets fuer die Faehre und schipperten gut zwei Stunden in der engen Schlucht herum. Die hoechsten Berge seitlich des Fiords treffe fast im 90-Grad-Winkel aus einer Meile Hoehe aufs Wasser. Ein paar Seerobben sonnten sich gerade auf einem Felsen und posierten gerne fuer die Kameras. Unberuehrte Natur, wie man sie wohl nur noch an wenigen Orten der Erde vorfindet. In Milford Sound gibt es naemlich ausser dem kleinen Hafen und dem Flugplatz nichts. Kein Dorf, keine Bewohner, nix! Und die Berge direkt am Fiord sind eh viel zu steil um dort Zweibeiner hinaufzuschicken. Wir liessen uns sagen, dass Milford bei stroemendem Regen genauso beeindruckend ist wie bei strahlendem Sonnenschein. Dann naemlich kommen tosende Wassermassen in Form von tausenden Wasserfaellen die Klippen hinuntergeschossen. Nach der Bootstour fuhren wir fast in einem durch bis nach Queenstown zurueck.
Fuer den naechsten Tag hatten Simon und ich uns vorgenommen uns Mountainbikes zu leihen. Fuer 25 Dollar war man fuer 4 Stunden dabei. Wir waehlten eine Strecke am See entlang. Das erste Stueck war langweilig, dann aber wurde der Pfad schmaler und schmaler, fuehrte ueber Steine, an steilen Abhaengen und nah an Baeumen vorbei. Da es ein heisser Tag war, sprangen wir zweimal in den eiskalten See um ein bisschen Abkuehlung zu bekommen. Anschliessend goennten wir uns wieder mal einen Sandwich von Subway.
Endziel zumindest meiner Reise war Christchurch. Dort kamen wir am 31. Januar an. Christchurch ist mit 400.000 Einwohnern die bevolkerungsreichste und gleichzeitig auch die zurzeit am schnellsten wachsende Stadt der Suedinsel. Wenn man dort ist, weiss man warum. Ein wirklich schoenes Staedtchen mit netten Bars und einem tollen Zentrum. Die allerletzte Abschiedsparty stand also an, bevor die meisten entweder woanders hinfloegen, wie ich nach Melbourne, oder ein paar wenige weiterreisten nach Auckland. Am 2. Februar endete mein Neuseeland-Abenteuer und nachmittags machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. Goodbye New Zealand!
DavidN - Do, 2. Feb, 14:33
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