Western Australia
Nach einem ereignislosen Flug (gut so!) traf ich also meine Eltern in Perth, der Hauptstadt Westaustraliens. Ungefaehr 2 Millionen Menschen leben in diesem groessten Staate Australiens, der ein Drittel der Landflaeche einnimmt, 1,5 Millionen davon leben in Perth und Umgebung, dem Suedwestzipfel Westaustraliens. Man kann sich also vorstellen, wie leer es im Rest sein muss. Circa 2,5 Millionen Quadratkilometer misst Westaustralien, d.h. einem Einwohner steht theoretisch etwas mehr als ein Quadratkilometer zur Verfuegung. Theoretisch, denn der groesste Teil der Landflaeche ist Wueste. Genau in dieser unfassbaren Leere liegt der Reiz Westaustraliens. Man faengt gerade erst an es touristisch zu erschliessen. Vieles ist also noch sehr naturbelassen und die tollsten Straende sind fast komplett leer. Perth nimmt sich dagegen noch sehr mondaen aus. Es ist zwar die abgelegenste Grossstadt der Welt, doch es gibt alles was es auch in anderen Staedten gibt. Eine sehr schoene Stadt ist Perth noch dazu, vielleicht sogar die schoenste Australiens.
Am ersten Abend gingen wir mal gepflegt essen. Fuer mich eine fast neue Erfahrung nach mehr als einem halben Jahr Backpackerfrass. Ich wollte mich ueberzeugen, dass der hochgelobte Barramundifisch, von dem alle Australier so schwaermen, tatsaechlich so toll schmeckt. Tut er! Gleichzeitig fuehrte ich meine Eltern in die australische Bierkultur ein und bestellte eine Runde VB.
Am zweiten Tag erkundeten wir die Stadt ein wenig und latschten Ewigkeiten durch irgendwelche Vororte auf der Suche nach dem Kings Park in Perth. Abends gingen wir schon wieder Essen und mein Gaumen kriegte sich kaum noch ein angesichts all dieser kulinarischen Hochgenuesse.
Am naechsten Morgen standen wir puenktlich beim Autoverleih vor der Tuer, weil wir unser Wohnmobil abholen wollten. Unser Auto war aber noch in der Werkstatt und musste auch noch ein paar Tage dort bleiben. Man bot uns ersatzweise einen Gelaendewagen an und wollte uns das Wohnmobil hinterherfahren, wenn es fertig waere. War aber gar nicht noetig, da wir eh erst die Ecke suedlich von Perth erkunden und danach noch mal zurueckkommen und die Westkueste noerdlich bereisen wollten. Das Geld fuer die Zeit ohne das bestellte Wohnmobil erstattete man uns auch noch zurueck. Fairer Deal! Und wir hatten einen Gelaendewagen. Das musste man natuerlich ausnutzen, denn schliesslich gibt es in Australien mehr als genug Schotterpisten. Leider nicht so sehr in der vergleichsweise stark besiedelten Suedwestecke, aber wir fanden doch noch was um die Allradqualitaeten unseres Fahrzeugs zu testen. Doch dazu spaeter.
Zuerst einmal fuhren wir in den Cape Leeuwin-Naturaliste-Nationalpark. Auf dem Weg dorthin gab es ein paar nette Ausblicke. Wir hatten einige Schwierigkeiten in der Dunkelheit einen Stellplatz auf einem der Campingplaetze in dem Nationalpark zu finden und schliesslich stellten wir uns einfach auf den Parkplatz zu einem Wasserfall. War eh keiner da. Unser Gelaendewagen hatte ein so genanntes Pop-Up-Roof, das heisst man kann das Dach hochstellen und der Innenraum erreicht eine bequeme Stehhoehe. Wir hatten alles was man zum Leben braucht. Kocher, Kuehltruhe, Spuele und Betten. Nur ein bisschen eng war es in der Kiste. Aber passte schon! Und fuer mich war es eh wie der pure Luxus, nachdem ich zuvor die meiste Zeit in Autos ohne auch nur eines der genannten Dinge gereist bin. Und ich habs ja auch ueberlebt!
Fuer den naechsten Tag stand eine Fahrt zum D’Entrecasteaux Nationalpark auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin machte unser Auto jedoch einige Schwierigkeiten. Irgendwas war mit der Elektronik oder so nicht in Ordnung, eine Lampe leuchtete staendig auf und man konnte dann kein Gas mehr geben. Wir konnten jedoch jedes Mal den Motor neustarten und der Fehler war fuers Erste behoben. Er tauchte jedoch in immer schnelleren Abstaenden auf. Wir hielten in einem Ort mit Werkstatt. Der Mechaniker wusste auch nicht weiter und meinte wir koennten einfach weiterfahren. Taten wir also und fuer den Rest des Tages tauchte der Fehler auch nicht mehr auf.
Zurueck zum Nationalpark. Dort gibt es jede Menge Sandduenen und wir wollten mal schauen wie sich die Kiste so auf Sand faehrt. Also 4WD rein und auf ins Abenteuer. Der Track wurde immer schmaler, der Sand immer weicher und kurz vor dem Ende mussten wir sogar aufgeben und die Nacht in den Duenen verbringen, weil das Auto stecken blieb und wir nur noch rueckwaerts konnten. Ein Stueckchen weiter noch und wir waeren am Strand gewesen, aber in den Duenen war es eh windgeschuetzt und auch nicht so kalt. Am naechsten Morgen fuhren wir den Track wieder zurueck und blieben noch einmal stecken. Zum Glueck war ich der Fahrer und so mussten meine Eltern schieben. Eigentlich durfte ich zwar gar nicht fahren, weil das aus Versicherungsgruenden erst ab 21 Jahren geht, aber da auf australischen Strassen eh fast nix los ist, machte ich es trotzdem. Muss man halt was vorsichtig fahren. Schliesslich waren wir wieder auf befestigter Strasse und fuhren nach Perth zurueck, wo wir unser Wohnmobil in Empfang nehmen konnten. Darin hatten wir mehr Platz und noch mehr Luxus. Allerdings leider keinen Allradantrieb und den haetten wir noerdlich von Perth sehr gut gebrauchen koennen, wie sich noch herausstellen sollte.
Wir fuhren nur noch ein kurzes Stueck weiter hinter Perth und blieben auf einem Campingplatz in Gingin. Die Dusche war nach zwei Tagen ohne groessere Koerperpflege wohlverdient. Leider war es uns nicht moeglich die Tischplatte auszumachen und so war das Abendessen ein kleines Kunststueck. Wir riefen am folgenden Tage also bei der Mietwagenfirma an und erfuhren, dass sie hinter dem Fahrersitz verstaut ist. Da hatten wir als einziges nicht geguckt. Wieso sagt einem so was auch keiner?
Wir fuhren weiter zu den Pinnacles. Das sind zapfenfoermige Gebilde, die einfach so frech aus dem sandigen Boden herausschauen. Tausende und abertausende gibt es auf einer stattlichen Flaeche und das ganze sieht sehr beeindruckend aus, wenn man mittendrin steht. Ratet mal wie die Pinnacles entstanden sind… E-R-O-S-I-O-N! Natuerlich! Eigentlich alles in Australien um das sich Touristen versammeln ist durch Erosion entstanden. Das kommt wohl dadurch, dass die Naturgewalten wie Wind und Brandung in Australien nach Herzenslust wueten koennen, da es ja nicht so viel ueppige Vegetation gibt. Es gab also weiche und haertere Gesteinsschichten. Die weichen wurden im Laufe der Jahrmillionen weggetragen und die harten ueberdauerten etwas laenger bis heute.
Wir fuhren weiter nach Dongara-Port Denison, einem netten Kuestendorf. Dort versorgten wir uns mit lebenswichtigen Grundnahrungsmitteln wie zum Beispiel Bier. Unsere Wahl fiel auf Emu Bitter, das in Westaustralien gebraut wird. Man muss sich ja den Lokalgewohnheiten anpassen! Ausserdem wars auch billiger als die Konkurrenz.
Der naechste Tag brachte uns in den Kalbarri Nationalpark (so betonen wie die kanadische Stadt Calgary). Dort gibt es einige Gesteinsformationen am Meer, die anzuschauen es sich lohnt. Eine davon erinnerte in ihrer Farbgebung laut Reisefuehrer an Vanille- und Schokoladensauce auf Erdbeereis oder so aehnlich. Also da muss jemand Hunger gehabt haben, dachte ich mir! Mehr an Erdbeereis erinnerte da schon ein See, den wir auf dem Weg nach Kalbarri gesehen haben. Komplett rosa-rot gefaerbt lag er da. Wieso ist ein See rosa-rot, fragt ihr euch? Ganz einfach: In dem See leben Algen, die den ganzen Tag nix besseres zu tun haben, als Beta-Carotin zu produzieren. Also faerbt der See sich rosa-rot. Die Farbstoffindustrie hat natuerlich auch laengst Wind davon bekommen und wahrscheinlich trinkt ihr in eurem Orangen- oder Karottensaft Beta-Carotin aus diesem See.
Im Kalbarri NP schauten wir uns auch noch zwei sehr beeindruckende Schluchten am Murchison River an. Das entschaedigte dafuer, dass die Hauptattraktion, der Loop Walk wegen Ueberflutung gesperrt war. Da konnten wir uns schon mal daran gewoehnen, was uns in den naechsten Wochen noch bevorstehen sollte. Ausserdem sass auf der Zufahrtsstrasse ein kleiner Dornteufel, eine Echse mit Dornen ueberall am Koerper. Sieht gefaehrlich aus, ist aber harmlos.
Unser naechstes Tagesziel hiess Denham in der Shark Bay. Auf dem Weg dorthin hielten wir bei den Stromatolithen. Das sind die uralten Ueberreste vom ersten Nachweis des Lebens auf der Erde. 3,5 Millarden Jahre alt und unglaublich unscheinbar. Stromatolithen sind Fossilien, die entstehen, wenn die dort lebenden Cyanobakterien absterben. Das besondere in der Shark Bay ist nun, dass diese ersten so wahnsinnig alt sind und dass dort tatsaechlich auch immer noch Cyanobakterien leben. Schon seit 3,5 Millarden Jahren eben. Dies ist einer von drei Orten auf der Welt und der einzige davon der wirklich zugaenglich ist. Cyanobakterien tun den ganzen Tag nix anderes als Kohlendioxid-Molekuele ein- und Sauerstoff wieder auszuatmen. Das ganze unter Lichteinfluss. Wie hiess das denn noch mal gleich? Na? Ja, Photosynthese! Dank dieser kleinen Viecher, die fuer 2 Milliarden Jahre die Welt beherrschten, haben wir heutzutage genug Sauerstoff zum Atmen. Dass die Cyanobakterien ihr kleines Wunderwerk auch heute noch in der Shark Bay vollbringen koennen, liegt an dem enorm salzhaltigen Wasser dort, das sie vor anderen Lebewesen schuetzt, die ihnen gefaehrlich werden koennten.
Nachmittags kamen wir in Denham an, wo es nicht sehr gemuetlich war, denn ein Zyklon war im Anmarsch und brachte Regen und Sturm mit sich. Auch daran konnten wir uns schon mal gewoehnen.
Monkey Mia hiess unser naechstes Ziel. Das war nicht mehr weit weg von Denham und so blieb es erstmal bei dem fiesen Wetter. Erst der zweite Tag in Monkey Mia brachte wieder Sonne und angenehme Temperaturen (wirklich kalt wurde es aber nie). Monkey Mia ist ein Resort direkt am Strand, wo die Delphine hinkommen und sich von vielen Touristen bewundern lassen. Die Ranger geben ihnen regelmaessig ein wenig Fisch, um sie auch weiterhin zum kommen zu ermuntern. Aber niemals so viel, als dass sie satt wuerden, denn sie sollen weiterhin ihren Fisch selber fangen. Jedenfalls wird das behauptet und ich hoffe es stimmt.
Nach zwei Tagen in Monkey Mia fuhren wir nach Carnarvon. Dazu gibt’s nicht viel zu erzaehlen, eigentlich war es nur ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Coral Bay, wo wir danach hinkamen. Coral Bay ist ein Resort am suedlichen Ningaloo Reef, wo man Schnorcheln kann. Am Strand laufen die Krabben entlang und verbuddeln sich im Sand. Leider ist das Reef an dieser Stelle schon ziemlich tot weil manche Leute meinen Fische muesse man immer fuettern und Brot in Massen in das Wasser schmissen. Das ueberschuessige Brot erstickte die Korallen. Trotzdem konnte man beim Schnorcheln einige bunte Fische und Rochen sehen.
Danach fuhren wir nach Exmouth, wo mein Vater und ich tauchen wollten. Das hatten wir ihm zum Geburtstag geschenkt. Wir hatten noch Glueck mit dem Tauchen, denn die ersten Wolken zogen bereits auf und es sah nicht gut aus. Aber wir hatten noch gutes Wetter, wenn auch die See bereits etwas rau war. Wir gingen auf zwei Tauchgaenge an verschiedenen Stellen im Ningaloo Reef. Dabei sah ich eine grosse Schildkroete und einen riesigen Rochen. Ein paar (ungefaehrliche) Quallen waren auch unterwegs und natuerlich jede Menge bunter Fische und viele, viele Korallen.
Eigentlich hatten wir geplant noch weiter auf der Halbinsel am Ningaloo Reef herumzufahren und im Cape Range NP zu schnorcheln. Daraus wurde leider nichts, denn als wir angesichts des immer staerkeren Windes an der Rezeption nach dem Wetter fragten, erfuhren wir, dass der Campingplatz evakuiert wuerde und wir in der Stadthalle schlafen muessten, vorausgesetzt wir blieben. In den Cape Range NP wuerde keiner mehr hineingelassen, denn es war erneut ein Zyklon im Anmarsch, diesmal Stufe 4. Also packten wir alles zusammen, tankten zu opportunistisch erhoehten Preisen das Auto voll und machten uns davon gen Osten. Wir fuhren durch stroemenden Regen ins Landesinnere nach Tom Price, dem Tor zum Karijini NP.
Leider wurde auch aus unserem Plan im Karijini NP ein paar Tage auf Erkundungen zu gehen nichts, denn alles war aufgrund des starken Regens gesperrt und wuerde es auch noch fuer lange Zeit bleiben. So fuhren wir direkt weiter in Richtung Broome. Wir stoppten nur noch einmal am Sandfire Roadhouse. So weit noerdlich war das Wetter bereits wieder sonnig und heiss. Wir waren also bereits frueh in Broome und machen die restliche Zeit noch Urlaub im tropischen Paradies. Heute fliege ich ueber Darwin nach Cairns an die Ostkueste und meine Eltern zurueck ins graue und kalte Deutschland.
Am ersten Abend gingen wir mal gepflegt essen. Fuer mich eine fast neue Erfahrung nach mehr als einem halben Jahr Backpackerfrass. Ich wollte mich ueberzeugen, dass der hochgelobte Barramundifisch, von dem alle Australier so schwaermen, tatsaechlich so toll schmeckt. Tut er! Gleichzeitig fuehrte ich meine Eltern in die australische Bierkultur ein und bestellte eine Runde VB.
Am zweiten Tag erkundeten wir die Stadt ein wenig und latschten Ewigkeiten durch irgendwelche Vororte auf der Suche nach dem Kings Park in Perth. Abends gingen wir schon wieder Essen und mein Gaumen kriegte sich kaum noch ein angesichts all dieser kulinarischen Hochgenuesse.
Am naechsten Morgen standen wir puenktlich beim Autoverleih vor der Tuer, weil wir unser Wohnmobil abholen wollten. Unser Auto war aber noch in der Werkstatt und musste auch noch ein paar Tage dort bleiben. Man bot uns ersatzweise einen Gelaendewagen an und wollte uns das Wohnmobil hinterherfahren, wenn es fertig waere. War aber gar nicht noetig, da wir eh erst die Ecke suedlich von Perth erkunden und danach noch mal zurueckkommen und die Westkueste noerdlich bereisen wollten. Das Geld fuer die Zeit ohne das bestellte Wohnmobil erstattete man uns auch noch zurueck. Fairer Deal! Und wir hatten einen Gelaendewagen. Das musste man natuerlich ausnutzen, denn schliesslich gibt es in Australien mehr als genug Schotterpisten. Leider nicht so sehr in der vergleichsweise stark besiedelten Suedwestecke, aber wir fanden doch noch was um die Allradqualitaeten unseres Fahrzeugs zu testen. Doch dazu spaeter.
Zuerst einmal fuhren wir in den Cape Leeuwin-Naturaliste-Nationalpark. Auf dem Weg dorthin gab es ein paar nette Ausblicke. Wir hatten einige Schwierigkeiten in der Dunkelheit einen Stellplatz auf einem der Campingplaetze in dem Nationalpark zu finden und schliesslich stellten wir uns einfach auf den Parkplatz zu einem Wasserfall. War eh keiner da. Unser Gelaendewagen hatte ein so genanntes Pop-Up-Roof, das heisst man kann das Dach hochstellen und der Innenraum erreicht eine bequeme Stehhoehe. Wir hatten alles was man zum Leben braucht. Kocher, Kuehltruhe, Spuele und Betten. Nur ein bisschen eng war es in der Kiste. Aber passte schon! Und fuer mich war es eh wie der pure Luxus, nachdem ich zuvor die meiste Zeit in Autos ohne auch nur eines der genannten Dinge gereist bin. Und ich habs ja auch ueberlebt!
Fuer den naechsten Tag stand eine Fahrt zum D’Entrecasteaux Nationalpark auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin machte unser Auto jedoch einige Schwierigkeiten. Irgendwas war mit der Elektronik oder so nicht in Ordnung, eine Lampe leuchtete staendig auf und man konnte dann kein Gas mehr geben. Wir konnten jedoch jedes Mal den Motor neustarten und der Fehler war fuers Erste behoben. Er tauchte jedoch in immer schnelleren Abstaenden auf. Wir hielten in einem Ort mit Werkstatt. Der Mechaniker wusste auch nicht weiter und meinte wir koennten einfach weiterfahren. Taten wir also und fuer den Rest des Tages tauchte der Fehler auch nicht mehr auf.
Zurueck zum Nationalpark. Dort gibt es jede Menge Sandduenen und wir wollten mal schauen wie sich die Kiste so auf Sand faehrt. Also 4WD rein und auf ins Abenteuer. Der Track wurde immer schmaler, der Sand immer weicher und kurz vor dem Ende mussten wir sogar aufgeben und die Nacht in den Duenen verbringen, weil das Auto stecken blieb und wir nur noch rueckwaerts konnten. Ein Stueckchen weiter noch und wir waeren am Strand gewesen, aber in den Duenen war es eh windgeschuetzt und auch nicht so kalt. Am naechsten Morgen fuhren wir den Track wieder zurueck und blieben noch einmal stecken. Zum Glueck war ich der Fahrer und so mussten meine Eltern schieben. Eigentlich durfte ich zwar gar nicht fahren, weil das aus Versicherungsgruenden erst ab 21 Jahren geht, aber da auf australischen Strassen eh fast nix los ist, machte ich es trotzdem. Muss man halt was vorsichtig fahren. Schliesslich waren wir wieder auf befestigter Strasse und fuhren nach Perth zurueck, wo wir unser Wohnmobil in Empfang nehmen konnten. Darin hatten wir mehr Platz und noch mehr Luxus. Allerdings leider keinen Allradantrieb und den haetten wir noerdlich von Perth sehr gut gebrauchen koennen, wie sich noch herausstellen sollte.
Wir fuhren nur noch ein kurzes Stueck weiter hinter Perth und blieben auf einem Campingplatz in Gingin. Die Dusche war nach zwei Tagen ohne groessere Koerperpflege wohlverdient. Leider war es uns nicht moeglich die Tischplatte auszumachen und so war das Abendessen ein kleines Kunststueck. Wir riefen am folgenden Tage also bei der Mietwagenfirma an und erfuhren, dass sie hinter dem Fahrersitz verstaut ist. Da hatten wir als einziges nicht geguckt. Wieso sagt einem so was auch keiner?
Wir fuhren weiter zu den Pinnacles. Das sind zapfenfoermige Gebilde, die einfach so frech aus dem sandigen Boden herausschauen. Tausende und abertausende gibt es auf einer stattlichen Flaeche und das ganze sieht sehr beeindruckend aus, wenn man mittendrin steht. Ratet mal wie die Pinnacles entstanden sind… E-R-O-S-I-O-N! Natuerlich! Eigentlich alles in Australien um das sich Touristen versammeln ist durch Erosion entstanden. Das kommt wohl dadurch, dass die Naturgewalten wie Wind und Brandung in Australien nach Herzenslust wueten koennen, da es ja nicht so viel ueppige Vegetation gibt. Es gab also weiche und haertere Gesteinsschichten. Die weichen wurden im Laufe der Jahrmillionen weggetragen und die harten ueberdauerten etwas laenger bis heute.
Wir fuhren weiter nach Dongara-Port Denison, einem netten Kuestendorf. Dort versorgten wir uns mit lebenswichtigen Grundnahrungsmitteln wie zum Beispiel Bier. Unsere Wahl fiel auf Emu Bitter, das in Westaustralien gebraut wird. Man muss sich ja den Lokalgewohnheiten anpassen! Ausserdem wars auch billiger als die Konkurrenz.
Der naechste Tag brachte uns in den Kalbarri Nationalpark (so betonen wie die kanadische Stadt Calgary). Dort gibt es einige Gesteinsformationen am Meer, die anzuschauen es sich lohnt. Eine davon erinnerte in ihrer Farbgebung laut Reisefuehrer an Vanille- und Schokoladensauce auf Erdbeereis oder so aehnlich. Also da muss jemand Hunger gehabt haben, dachte ich mir! Mehr an Erdbeereis erinnerte da schon ein See, den wir auf dem Weg nach Kalbarri gesehen haben. Komplett rosa-rot gefaerbt lag er da. Wieso ist ein See rosa-rot, fragt ihr euch? Ganz einfach: In dem See leben Algen, die den ganzen Tag nix besseres zu tun haben, als Beta-Carotin zu produzieren. Also faerbt der See sich rosa-rot. Die Farbstoffindustrie hat natuerlich auch laengst Wind davon bekommen und wahrscheinlich trinkt ihr in eurem Orangen- oder Karottensaft Beta-Carotin aus diesem See.
Im Kalbarri NP schauten wir uns auch noch zwei sehr beeindruckende Schluchten am Murchison River an. Das entschaedigte dafuer, dass die Hauptattraktion, der Loop Walk wegen Ueberflutung gesperrt war. Da konnten wir uns schon mal daran gewoehnen, was uns in den naechsten Wochen noch bevorstehen sollte. Ausserdem sass auf der Zufahrtsstrasse ein kleiner Dornteufel, eine Echse mit Dornen ueberall am Koerper. Sieht gefaehrlich aus, ist aber harmlos.
Unser naechstes Tagesziel hiess Denham in der Shark Bay. Auf dem Weg dorthin hielten wir bei den Stromatolithen. Das sind die uralten Ueberreste vom ersten Nachweis des Lebens auf der Erde. 3,5 Millarden Jahre alt und unglaublich unscheinbar. Stromatolithen sind Fossilien, die entstehen, wenn die dort lebenden Cyanobakterien absterben. Das besondere in der Shark Bay ist nun, dass diese ersten so wahnsinnig alt sind und dass dort tatsaechlich auch immer noch Cyanobakterien leben. Schon seit 3,5 Millarden Jahren eben. Dies ist einer von drei Orten auf der Welt und der einzige davon der wirklich zugaenglich ist. Cyanobakterien tun den ganzen Tag nix anderes als Kohlendioxid-Molekuele ein- und Sauerstoff wieder auszuatmen. Das ganze unter Lichteinfluss. Wie hiess das denn noch mal gleich? Na? Ja, Photosynthese! Dank dieser kleinen Viecher, die fuer 2 Milliarden Jahre die Welt beherrschten, haben wir heutzutage genug Sauerstoff zum Atmen. Dass die Cyanobakterien ihr kleines Wunderwerk auch heute noch in der Shark Bay vollbringen koennen, liegt an dem enorm salzhaltigen Wasser dort, das sie vor anderen Lebewesen schuetzt, die ihnen gefaehrlich werden koennten.
Nachmittags kamen wir in Denham an, wo es nicht sehr gemuetlich war, denn ein Zyklon war im Anmarsch und brachte Regen und Sturm mit sich. Auch daran konnten wir uns schon mal gewoehnen.
Monkey Mia hiess unser naechstes Ziel. Das war nicht mehr weit weg von Denham und so blieb es erstmal bei dem fiesen Wetter. Erst der zweite Tag in Monkey Mia brachte wieder Sonne und angenehme Temperaturen (wirklich kalt wurde es aber nie). Monkey Mia ist ein Resort direkt am Strand, wo die Delphine hinkommen und sich von vielen Touristen bewundern lassen. Die Ranger geben ihnen regelmaessig ein wenig Fisch, um sie auch weiterhin zum kommen zu ermuntern. Aber niemals so viel, als dass sie satt wuerden, denn sie sollen weiterhin ihren Fisch selber fangen. Jedenfalls wird das behauptet und ich hoffe es stimmt.
Nach zwei Tagen in Monkey Mia fuhren wir nach Carnarvon. Dazu gibt’s nicht viel zu erzaehlen, eigentlich war es nur ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Coral Bay, wo wir danach hinkamen. Coral Bay ist ein Resort am suedlichen Ningaloo Reef, wo man Schnorcheln kann. Am Strand laufen die Krabben entlang und verbuddeln sich im Sand. Leider ist das Reef an dieser Stelle schon ziemlich tot weil manche Leute meinen Fische muesse man immer fuettern und Brot in Massen in das Wasser schmissen. Das ueberschuessige Brot erstickte die Korallen. Trotzdem konnte man beim Schnorcheln einige bunte Fische und Rochen sehen.
Danach fuhren wir nach Exmouth, wo mein Vater und ich tauchen wollten. Das hatten wir ihm zum Geburtstag geschenkt. Wir hatten noch Glueck mit dem Tauchen, denn die ersten Wolken zogen bereits auf und es sah nicht gut aus. Aber wir hatten noch gutes Wetter, wenn auch die See bereits etwas rau war. Wir gingen auf zwei Tauchgaenge an verschiedenen Stellen im Ningaloo Reef. Dabei sah ich eine grosse Schildkroete und einen riesigen Rochen. Ein paar (ungefaehrliche) Quallen waren auch unterwegs und natuerlich jede Menge bunter Fische und viele, viele Korallen.
Eigentlich hatten wir geplant noch weiter auf der Halbinsel am Ningaloo Reef herumzufahren und im Cape Range NP zu schnorcheln. Daraus wurde leider nichts, denn als wir angesichts des immer staerkeren Windes an der Rezeption nach dem Wetter fragten, erfuhren wir, dass der Campingplatz evakuiert wuerde und wir in der Stadthalle schlafen muessten, vorausgesetzt wir blieben. In den Cape Range NP wuerde keiner mehr hineingelassen, denn es war erneut ein Zyklon im Anmarsch, diesmal Stufe 4. Also packten wir alles zusammen, tankten zu opportunistisch erhoehten Preisen das Auto voll und machten uns davon gen Osten. Wir fuhren durch stroemenden Regen ins Landesinnere nach Tom Price, dem Tor zum Karijini NP.
Leider wurde auch aus unserem Plan im Karijini NP ein paar Tage auf Erkundungen zu gehen nichts, denn alles war aufgrund des starken Regens gesperrt und wuerde es auch noch fuer lange Zeit bleiben. So fuhren wir direkt weiter in Richtung Broome. Wir stoppten nur noch einmal am Sandfire Roadhouse. So weit noerdlich war das Wetter bereits wieder sonnig und heiss. Wir waren also bereits frueh in Broome und machen die restliche Zeit noch Urlaub im tropischen Paradies. Heute fliege ich ueber Darwin nach Cairns an die Ostkueste und meine Eltern zurueck ins graue und kalte Deutschland.
DavidN - Mo, 17. Apr, 15:40
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