Harmonious Home Hill
Es gibt viel Neues zu erzaehlen. Also stellt euch schon mal auf einen langen Text ein. Here you go...
Der letzte Stand war, dass wir in Home Hill ein paar Wochen arbeiten wollten. Am Anfang wollten wir vielleicht 3-4 Wochen bleiben. Daraus sind dann zwei Monate geworden und Home Hill ist inzwischen so was wie ein zweites Zuhause fuer uns. Ich war geschockt, als ich feststellen musste, dass ich noch nie so lange an einem Stueck in einem anderen Ort als Huerth gelebt habe. Das Hostel in dem wir sind, ist zwar etwas dreckig und heruntergekommen, die Familie, die es leitet ist durchgehend alkoholabhaengig und zumindest der Mann ist ein unfaehiger immerdichter Vollspack, aber okay, man kann sich mit allem anfreunden. Zum Glueck hat bei den beiden die Frau die Hosen an und damit auch das Sagen im Hostel. So laeuft alles recht organisert ab, wenn sie da ist. Aber wehe sie hat mal ein paar Tage Urlaub, wie es schon vorgekommen ist. Kinder haben die beiden auch, aber keiner kann genau sagen, wie viele, da staendig wieder neue auftauchen. Schaetzungen belaufen sich auf 7-8. Die Leute in Home Hill sind alle etwas gestoert, aber mit den Leuten im Hostel kann man einfach so viel Spass haben, dass wir es bis jetzt sehr gut ausgehalten haben. Es ist anders als in anderen Hostels, wo Leute staendig kommen und gehen. Hier bleiben die meisten mehrere Wochen oder gar Monate und man kennt jeden. Freundschaften entstehen und bleiben bestehen. Eine Zeit lang war hier eine wahre Deutscheninvasion, was wohl jedes Jahr so ist, weil einfach unglaublich viele Deutsche direkt nach dem Abi in Australien sind und alle zur gleichen Zeit an die Ostkueste kommen.
Dazu kommt, dass die Arbeit absolut gut auszuhalten war. Die ersten paar Wochen waren Fabi und ich noch auf der gleichen Farm und haben Wassermelonen gepickt, was wohl einer der besten Harvest Jobs ist. Die Teile wiegen zwar locker 10 Kilo, aber die Arbeit ist trotzdem nicht zu hart und die Zeit vergeht schnell. Das ganze laeuft so ab, dass ein Traktor mit Trailer die Reihen entlang faehrt. Auf dem Trailer sind ueblicherweise 6-8 Boxen, in die jeweils eine halbe Tonne Wassermelonen passt. Also pickt man pro Trailer 3-4 Tonnen. An dem Trailer ist ein Fliessband befestigt, das ins Feld hineinreicht und auf das die Wassermelonen gelegt werden. Ein paar Leute stehen auf dem Trailer und nehmen die Wassermelonen vom Fliessband um sie in die Kisten zu legen. Da Wassermelonen bekanntlich recht gross sind, fuellt sich der Trailer in vielleicht 15-25 Minuten, abhaengig davon, wie viele Melonen auf dem Feld liegen. Pro Tag haben wir bis zu 40 Tonnen gepickt.
Mit der Zeit bekommt man ein Gefuehl dafuer, welche Wassermelonen gut sind und welche nicht. Das ist naemlich gar nicht so einfach, weil die Dinger am Anfang erstmal alle gleich aussehen. Erst spaeter bemerkt man, was den Unterschied ausmacht und wie man die guten von den schlechten unterscheidet. Ein wichtiges Indiz ist der Klang, wenn man mit der flachen Hand auf die Wassermelone schlaegt. Klingt die Melone hohl, ist sie das hoechstwahrscheinlich auch. Weg damit also. Ist der Ton scharf und klar, geht das Teil in die Nahrungskette ueber. Weil das Klopfen auf die Melone irgendwie gut und professionell aussieht (man muss den Boss ja denken lassen, man wuesste was man tut), macht man es auch ziemlich oft. Ich glaube, dass ich deshalb wohl nie wieder in den Supermarkt gehen und eine Melone einfach so kaufen kann. Erstmal muss sie auf Herz und Nieren geprueft werden. Die Melonen, die man Zuhause kaufen kann, sind uebrigens absolut scheisse im Vergleich zu einer richtig frischen direkt vom Feld. Ausserdem habe ich noch nie so grosse Wassermelonen bei uns im Supermarkt gesehen, wie wir sie hier gepickt haben. Das Unternehmen fuer das wir gearbeitet haben, heisst Bee Mart, hat jede Menge Farmen an der ganzen Ostkueste vom Burdekin bis runter nach Bundaberg und macht pro Jahr zig Millionen an Umsatz. Farmer zu sein, heisst in Australien nicht am Hungertuch zu nagen, sondern Multimillionaer zu sein.
Wie das so ist, gibt es natuerlich Farmer, die nur das Beste fuer ihre Arbeiter wollen und solche, die doch eher ausnutzen. Ich hatte auf jeden Fall Glueck, denn ich konnte die komplette Zeit fuer Bee Mart arbeiten und der Chef ist einfach cool drauf. Die Pausen werden alle etwas laenger ausgelegt. Es wird nicht in einem moerderischen Tempo ueber das Feld geheizt, sondern alles steady-steady gemacht. Und die Bezahlung stimmt immer. Ein paar Tage war ich auch auf einer anderen Farm, weil es noch ein paar Tage brauchte bis die Melonen reif waren und dort war es der absolute Horror. Honeydew Melons und Paprika musste ich ernten und besonders letzteres killt einem total den Ruecken und ist einfach wahnsinnig oede. Man steht neun Stunden in gebueckter Haltung vor dem Fliessband und kann sich einfach kaum mehr krumm machen, der Traktor legt ein wahnsinniges Tempo vor und der Chef ist ein hektisches Arschloch. Zum Glueck war ich dort nach zwei Tagen wieder weg.
Nachdem die Wassermelonen nach etwa vier Wochen beendet waren, waren die Pumpkins an der Reihe. Erstmal war ich total ueberrascht, wie viele verschiedene Sorten es gibt, kennt man doch von Zuhause eigentlich nur die grossen, orangenen Halloween-Pumpkins. Es gibt aber auch noch grau-blaue, orange-blaue (Blue Jap Pumpkins) und Butternut-Pumpkins. Letztere sehen eigentlich gar nicht mehr wie ein Pumpkin aus, sondern eher wie eine ueberdimensionierte Erdnuss. Zumindest schmecken aber alle nach Pumpkin.
Fabi war dann spaeter auf einer anderen Farm, wo er sich dumm und daemlich verdient hat, weil er garantiert 6 Tage die Woche jeweils 9 Stunden arbeiten konnte. Ich war weiterhin bei Bee Mart und auch ganz gluecklich damit, auch wenn ich nicht ganz so viel arbeiten konnte. Uebrigens gibt es in Queensland einen Mindestlohn von $14,90 pro Stunde, wovon nach Steuern $12,45 uebrig bleiben. Meistens arbeitet man um die acht Stunden pro Tag, so dass man am Ende des Tages mit 100 Dollar nach Hause geht.
Bei Bee Mart sind natuerlich auch nicht alle nett und so hatten wir am Anfang so was wie einen Halb-Chef mit dem lustigen Namen Steve Lemon (looks like a melon), der uns das Leben schwer gemacht hat. Eigentlich hatte der Typ nix zu sagen, aber da er seine eigene Crew hatte, kam er sich ganz toll vor und meinte alles bestimmen zu koennen. So hat er uns mal fuer ein paar Tage ohne irgendeinen ersichtlichen Grund aus der Crew geschmissen bis uns der richtige Chef wieder eingesetzt hat. Andere Leute hat er auch nach Belieben rausgeschmissen. Eigentlich ist der Typ aber ne arme Wurst, da er keine Freunde hat und von keinem gemocht wird. Keiner aber wirklich keiner mag ihn und alle machen sich ueber die Witzfigur lustig. Vielleicht sollte er sich mal fragen wovon das kommt... Seine ganze Geschichte zu erzaehlen wuerde hier zu weit fuehren, aber auf jeden Fall endete seine Zeit bei Bee Mart auf so einer Art Betriebsfeier, wo wir BBQ auf einer der Farmen hatten und er meinte sich mit dem Chef anlegen und sogar handgreiflich werden zu muessen. Damit war seine Zeit dann abgelaufen und er ward nicht mehr gesehen.
Eigentlich waren Fabi und ich schon weg aus Home Hill, aber es hat uns wieder hier hin gezogen. Nach sieben Wochen harter Arbeit sind wir naemlich zusammen mit Eduardo aus Brasilien nach Magnetic Island gefahren um unseren Tauchkurs zu machen. Wir wohnten dort im X Base Backpackers und es war eine absolute Enttaeuschung. Das Hostel ist zwar sauber und wunderschoen direkt am Strand gelegen, aber dort herrscht absolut tote Hose. Mag vielleicht auch daran liegen, dass BYO Alkohol (also das Mitbringen von eigenem Alkohol) verboten ist und dieser nur an der Bar fuer ein Vermoegen erworben werden kann. Wir hatten mit Parties gerechnet und wurden einfach nur enttaeuscht, den es war absolut nix los, obwohl das Hostel voll war. Auf jeden Fall war aber der Tauchkurs sein Geld wert und wir duerfen uns nun certified Open Water Divers nennen. Zuerst kam der theoretische Teil und wir mussten lernen, worauf man beim Tauchen achten muss. Das ist naemlich mehr als man denkt. Da der Druck im Wasser mit jeden 10 Metern Tiefe um eine komplette Atmosphaere zunimmt, verbraucht man in 10 Metern Tiefe zweimal soviel Luft wie normal, in 20 Metern dreimal soviel usw. usf. Ausserdem sammelt sich Stickstoff im Koerper an und der muss abgebaut werden, bevor man wieder tauchen geht, sonst wird es irgendwann zuviel und es kann gefaehrlich werden. Dafuer gibt es spezielle Tabellen, die man erstmal verstehen muss. Eigentlich alles ganz einfach, aber man muss es halt einmal lernen. Dann waren wir zwei Tage im Swimming Pool um verschiedene Notsituationen kennen zu lernen, bevor wir an den beiden naechsten Tagen ins Meer durften, um die gleichen Sachen noch mal zu wiederholen und natuerlich um ein bisschen rumzutauchen. Das Reef vor Magnetic ist nicht besonders toll, aber ich wuerde sagen es ist optimal um das Tauchen zu lernen. Man kann naemlich direkt vom Strand ins Reef rausschwimmen. Das macht die ganze Sache deutlich billiger, als wenn man auf ein Schiff geht und rausfaehrt aufs Meer zum Great Barrier Reef.
Abgesehen von unserem Hostel ist Magnetic Island absolut einen Besuch wert. Es gibt dort viele kleine Buchten, wo fast niemand ist und das Wasser ist so warm wie in der Badewanne. Zwar ist eigentlich im Moment Quallensaison in Australien und es wird an jedem Strand davor gewarnt ins Wasser zu gehen, aber bis jetzt haben wir noch keine einzige gesehen und man kann mit ein bisschen Vorsicht ins schwimmen.
Da Fabi und Eduardo beide einen Motorradfuehrerschein haben, haben sie sich zwei Enduros gemietet und damit die Insel erkundet. Ich war da ohne passende Lizenz natuerlich in den Arsch gekniffen, aber ich dachte mir, dass das eine gute Gelegenheit ist, ein Fahrrad zu mieten. Also sind die beiden an einem Tag mit dem Mopeds rumgeheizt und ich bin ihnen mit dem Fahrrad davon gefahren. Naja, nicht ganz, aber jedenfalls war ich schneller als die beiden dachten und wir haben uns an verschiedenen Straenden getroffen und die Insel erkundet. Am Ende des Tages war ich dann uebels am Arsch, da es ein paar sehr steile Strassen mit bis zu 14% Steigung gibt. Die einzige Motivation, die einen da hoch bringt, ist dass man am anderen Ende ja auch wieder runterfahren kann. So habe ich an dem Tag etwa 40-50 Kilometer auf Maggie zurueckgelegt und bin schon um 7 Uhr ins Bett gegangen um bis zum naechsten Morgen durchzupennen, weil ich einfach nicht mehr konnte.
Nach 6 Tagen auf Maggie sind Fabi und ich in Richtung Cairns aufgebrochen, waehrend Eduardo zurueck nach Home Hill gefahren ist. Auf dem Weg nach Cairns hat uns unser Auto das erste Mal im Stich gelassen. Genauer war es der linke Vorderreifen, der ploetzlich meinte ganz stark ausatmen und das Zeitliche segnen zu muessen. Also erstmal kurz geflucht, ausgestiegen, Wagenheber, Schluessel und Ersatzrad gekrallt und den Reifen gewechselt. 15 Minuten spaeter waren wir wieder unterwegs. Noch kurz an der naechsten Tanke gehalten, Luftdruck gecheckt, alles klar. No Worries... dachten wir, denn der Ersatzreifen hatte bloederweise 40 Kilometer weiter die gleiche dumme Idee. Damit hatten wir also ein Problem und das Fluchen war auch schon etwas lauter und heftiger. Zum Glueck kam grad ein Polizeiauto vorbei, das wir direkt mal rangewunken haben um zu fragen, was wir tun koennen. RACQ (ADAC in Queensland) anrufen war die Antwort. Hatten wir eigentlich gar keinen Bock drauf, weil das ja sicher Geld kostet. Trotzdem haben wir uns die Nummer geben lassen - wir hatten ja keine andere Wahl. Die beiden Polizisten meinten dann noch wir koennten unser Auto doch sicher noch ganz vorsichtig hundert Meter weiterfahren, da sei ein Pub, wo wir uns ausruhen und was essen koennten. Also erstmal dorthin geschlichen und dem Wirt unser Problem geschildert. Irgendwie mussten wir schon im Gefuehl gehabt haben, dass es in Australien fuer fast alles immer eine pragmatische Loesung gibt. Ein Gast hatte naemlich mitgehoert und meinte: „You’re lucky guys. I’ve got a spare tyre for a Falcon on the back of my truck.” Wir waren erstmal perplex und wollten wissen, was er denn dafuer haben will. „Nix!“ Naja, stimmt nicht ganz, er wollte unsere Felge im Tausch fuer seine. Der Reifen sei Schrott meinte er und muesse eh gewechselt werden, aber er sollte uns wohl aus dem Trouble und bis nach Cairns bringen. War dann auch so und am naechsten Tag kauften wir zwei neue Vorderreifen.
In Cairns blieben wir dann erstmal fuer drei Tage. Die erste Nacht verbrachten wir im YHA Hostel, das zwar sauber und alles war, aber wie das Base etwas unpersoenlich und ausserdem zu teuer. Also zogen wir am naechsten Tag ins Asylum. Der Name hoert sich zwar nicht so toll an, aber das Hostel sagte uns in allen Punkten zu und wir fuehlten uns sogar ein bisschen an unser Hostel in Home Hill erinnert. Wir hatten noch einen Voucher fuer eine Schnorcheltour im Great Barrier Reef. Also fuhren wir am zweiten Tag mit dem Schiff raus und checkten das Reef erstmal mit dem Schnorchel aus. Uns wurde schnell klar, dass uns das Schnorcheln nicht reichen wuerde und so mieteten wir uns fuer ein paar Extrakroeten Taucherausruestung und gingen auf Tauchgang. Wir wurden belohnt mit einer grandiosen Sichtweite, vielen Fischen und Riesenschildkroeten. Einfach beeindruckend.
Am dritten Tag fuhren wir noch weiter nach Norden zum Cape Tribulation, immer weiter hinein in die Tropen. Wir waren absolut hin und weg von der Schoenheit der Natur. Die Strecke fuehrt direkt durch den Dschungel und recht und links von einem haengen die Lianen. In Cape Trib angekommen, gingen wir direkt zum Strand. Dort war es so ruhig, man kann es sich nicht vorstellen. Wir pennten beide direkt weg und als wir aufwachten, mussten wir wieder zurueckfahren. Eigentlich wollten wir auf einen Campingplatz direkt am Strand kurz davor, doch als wir da waren sahen wir die Schilder dass man einen Permit braucht und um den noch zu bekommen war es zu spaet. Da wir nun schon auf Fraser mit der Ernsthaftigkeit der Bussgelder in Nationalparks Bekanntschaft gemacht hatten, wollten wir es nicht riskieren und fuhren weiter bis nach Port Douglas um dort auf einem Parkplatz am Strand zu pennen. Der Platz war optimal. Ebenfalls direkt am Strand und wir nahmen uns vor am naechsten Morgen um 4 Uhr aufzustehen um den Sonnenaufgang zu beobachten. Daraus wurde leider nix, denn als wir uns gerade schlafen gelegt hatten, kam ein City Ranger vorbei und meinte wir muessten da weg und wenn wir am selben Tag noch mal in Douglas Shire aufgegriffen wuerden, wuerds teuer. Da wir am naechsten Tag in die Atherton Tablelands wollten, fuhren wir sofort dorthin weiter und schliefen auf einem Parkplatz am Wasserfall. Diesmal ungestoert. Leider war das Wetter am naechsten Tag absolut beschissen, was um diese Zeit im Norden nicht selten ist, denn im Dezember beginnt die Regenzeit. So beschlossen wir recht schnell den Atherton Tablelands den Ruecken zu kehren und nach Cairns zurueck zu fahren. Dort hatten wir noch eine kostenlose Uebernachtung in einem Hostel.
Am naechsten Morgen mussten wir frueh los, denn wir hatten bevor wir nach Cape Trib gefahren waren, noch ein paar Touren gebucht. Und zwar White Water Rafting in Tully, Skydiving in Mission Beach und Tauchen am SS Yongala Shipwreck bei Ayr. An jenem Tag war White Water Rafting angesagt und wir mussten um 8 in der Bananenstadt Tully sein. Bananenbaeume sehen uebrigens total kuenstlich aus, wie eine Gummipalme. Wir wurde nach einer kurzen Einfuehrung vom Rafter’s Café in die Berge zum Tully River transportiert und mit zwei Kanadiern, einer Taiwanerin und zwei Britinnen in ein Raft gesteckt. Es ging behaebig los und wir waren etwas enttaeuscht. Die Rapids waren nicht so schnell wie wir sie uns vorgestellt hatten und nach jeder kritischen Stelle mussten wir erstmal warten bis alle Boote durch waren, da die Guides aus Sicherheitsgruenden auf Felsen klettern und mit Seilen nach Leuten werfen muessen, die ins Wasser fallen. Es fiel aber fast keiner und selbst wenn war das nicht schlimm. Das ganze kam uns also etwas uebertrieben vor und wir waren ein bisschen angenervt nach jedem Rapid 20 Minuten nur rumzusitzen und zu warten. Nach dem Mittagessen wurde es dann ein bisschen besser und am Ende des Tages fanden wir, dass es ganz okay, aber das Geld nicht ganz wert war. Fuer ein halbes Vermoegen haetten wir auch noch Fotos oder Videos vom Tag erwerben koennen, was wir als arme Backpacker natuerlich nicht taten. Anschliessend gings weiter nach Mission Beach.
Am naechsten Morgen wurden wir vom Bus zum Flughafen abgeholt. Ohne grosses Trara wurde uns kurz erklaert wie man am besten vom Himmel faellt. Noch schnell in die Sicherheitsgurte geschluepft und ab gings zum Flugzeug. Wir waren drei Leute und jeder natuerlich mit einem Begleiter, denn ohne Lizenz kann man nur Tandemspruenge machen. Mein Begleiter war auch aus Deutschland und macht schon seit 13 Jahren Tandemspruenge in Australien. Mit 6.500 Spruengen vertraute ich ihm, dass er uns auch diesmal sicher auf die Erde zurueckbringen wuerde. Die kleine Propellermaschine brachte uns innerhalb von 20 Minuten auf 14.000 Fuss (4.600 Meter), was das hoechste ist, das man im Tandem und ohne zusaetzlichen Sauerstoff springen kann. Oben angekommen, mussten wir uns jeder mit seinem Guide an die Tuer setzen und ab gings im freien Fall dem Erdboden entgegen. 60 Sekunden dauert der freie Fall bis bei 5.000 Fuss die Reissleine gezogen werden muss. Fantastisch! Die Aussicht ist der Wahnsinn und das Gefuehl das man dabei hat ist noch mal besser. Vor der Landung am Strand direkt vor unserem Hostel durfte ich noch ein bisschen den Parachute steuern und dann ist leider auch schon alles vorbei und man ist um 290 Dollar aermer. Aber es lohnt sich!
Die Kanadierin, die mit uns gesprungen war, wollte nach Airlie Beach, wie wir nach dem Sprung feststellten. Das lag in unsere Richtung, also nahmen wir sie kurzerhand bis nach Home Hill mit, von wo sie mit dem Bus weiterfahren konnte. So sind wir also wieder in Home Hill angekommen und beschlossen noch eine Woche hier zu arbeiten. Die ist inzwischen auch schon wieder rum und wir haben noch mal ein bisschen Geld verdient. Am Party-Samstag haben wir mit allen nochmal richtig einen drauf gemacht. Auf unserem Weg nach Sydney wollen wir noch ein paar Staedte Brisbane und Byron Bay besuchen, Surfen lernen und ein paar Leute aus Home Hill und von Fraser wiedertreffen. Zu Silvester werden fast alle Leute aus Home Hill in Sydney sein. Das Hostel ist seitdem wir weg waren, ziemlich leer geworden, aber der harte Kern war bis vor kurzem immer noch da. Doch je naeher Silvester rueckt, desto weniger Leute werden es und desto weniger Arbeit gibt es auch. Es ist wirklich komisch dieses Hostel so leer und auch vergleichsweise sauber zu sehen. Waren hier vorher 60 Leute sind es jetzt noch nicht mal mehr 30. Einigen Leuten wurde in der Nacht auf Dienstag die Lebensgrundlage genommen, denn der Fernseher und die Skybox fuer Pay-TV wurden gestohlen. Damit faellt der Simpsonsabend im Moment aus bis es einen neuen Fernseher gibt. Leider wird sich auch das Hostel ein wenig veraendern, denn die Tueren hatten bisher keine Schloesser und alles stand einfach immer offen, was ich immer sehr sympathisch fand.
Damit bin ich fuers erste am Ende angelangt. Macht’s alle gut und ich melde mich wieder, sobald es was Interessantes zu erzaehlen gibt.
Der letzte Stand war, dass wir in Home Hill ein paar Wochen arbeiten wollten. Am Anfang wollten wir vielleicht 3-4 Wochen bleiben. Daraus sind dann zwei Monate geworden und Home Hill ist inzwischen so was wie ein zweites Zuhause fuer uns. Ich war geschockt, als ich feststellen musste, dass ich noch nie so lange an einem Stueck in einem anderen Ort als Huerth gelebt habe. Das Hostel in dem wir sind, ist zwar etwas dreckig und heruntergekommen, die Familie, die es leitet ist durchgehend alkoholabhaengig und zumindest der Mann ist ein unfaehiger immerdichter Vollspack, aber okay, man kann sich mit allem anfreunden. Zum Glueck hat bei den beiden die Frau die Hosen an und damit auch das Sagen im Hostel. So laeuft alles recht organisert ab, wenn sie da ist. Aber wehe sie hat mal ein paar Tage Urlaub, wie es schon vorgekommen ist. Kinder haben die beiden auch, aber keiner kann genau sagen, wie viele, da staendig wieder neue auftauchen. Schaetzungen belaufen sich auf 7-8. Die Leute in Home Hill sind alle etwas gestoert, aber mit den Leuten im Hostel kann man einfach so viel Spass haben, dass wir es bis jetzt sehr gut ausgehalten haben. Es ist anders als in anderen Hostels, wo Leute staendig kommen und gehen. Hier bleiben die meisten mehrere Wochen oder gar Monate und man kennt jeden. Freundschaften entstehen und bleiben bestehen. Eine Zeit lang war hier eine wahre Deutscheninvasion, was wohl jedes Jahr so ist, weil einfach unglaublich viele Deutsche direkt nach dem Abi in Australien sind und alle zur gleichen Zeit an die Ostkueste kommen.
Dazu kommt, dass die Arbeit absolut gut auszuhalten war. Die ersten paar Wochen waren Fabi und ich noch auf der gleichen Farm und haben Wassermelonen gepickt, was wohl einer der besten Harvest Jobs ist. Die Teile wiegen zwar locker 10 Kilo, aber die Arbeit ist trotzdem nicht zu hart und die Zeit vergeht schnell. Das ganze laeuft so ab, dass ein Traktor mit Trailer die Reihen entlang faehrt. Auf dem Trailer sind ueblicherweise 6-8 Boxen, in die jeweils eine halbe Tonne Wassermelonen passt. Also pickt man pro Trailer 3-4 Tonnen. An dem Trailer ist ein Fliessband befestigt, das ins Feld hineinreicht und auf das die Wassermelonen gelegt werden. Ein paar Leute stehen auf dem Trailer und nehmen die Wassermelonen vom Fliessband um sie in die Kisten zu legen. Da Wassermelonen bekanntlich recht gross sind, fuellt sich der Trailer in vielleicht 15-25 Minuten, abhaengig davon, wie viele Melonen auf dem Feld liegen. Pro Tag haben wir bis zu 40 Tonnen gepickt.
Mit der Zeit bekommt man ein Gefuehl dafuer, welche Wassermelonen gut sind und welche nicht. Das ist naemlich gar nicht so einfach, weil die Dinger am Anfang erstmal alle gleich aussehen. Erst spaeter bemerkt man, was den Unterschied ausmacht und wie man die guten von den schlechten unterscheidet. Ein wichtiges Indiz ist der Klang, wenn man mit der flachen Hand auf die Wassermelone schlaegt. Klingt die Melone hohl, ist sie das hoechstwahrscheinlich auch. Weg damit also. Ist der Ton scharf und klar, geht das Teil in die Nahrungskette ueber. Weil das Klopfen auf die Melone irgendwie gut und professionell aussieht (man muss den Boss ja denken lassen, man wuesste was man tut), macht man es auch ziemlich oft. Ich glaube, dass ich deshalb wohl nie wieder in den Supermarkt gehen und eine Melone einfach so kaufen kann. Erstmal muss sie auf Herz und Nieren geprueft werden. Die Melonen, die man Zuhause kaufen kann, sind uebrigens absolut scheisse im Vergleich zu einer richtig frischen direkt vom Feld. Ausserdem habe ich noch nie so grosse Wassermelonen bei uns im Supermarkt gesehen, wie wir sie hier gepickt haben. Das Unternehmen fuer das wir gearbeitet haben, heisst Bee Mart, hat jede Menge Farmen an der ganzen Ostkueste vom Burdekin bis runter nach Bundaberg und macht pro Jahr zig Millionen an Umsatz. Farmer zu sein, heisst in Australien nicht am Hungertuch zu nagen, sondern Multimillionaer zu sein.
Wie das so ist, gibt es natuerlich Farmer, die nur das Beste fuer ihre Arbeiter wollen und solche, die doch eher ausnutzen. Ich hatte auf jeden Fall Glueck, denn ich konnte die komplette Zeit fuer Bee Mart arbeiten und der Chef ist einfach cool drauf. Die Pausen werden alle etwas laenger ausgelegt. Es wird nicht in einem moerderischen Tempo ueber das Feld geheizt, sondern alles steady-steady gemacht. Und die Bezahlung stimmt immer. Ein paar Tage war ich auch auf einer anderen Farm, weil es noch ein paar Tage brauchte bis die Melonen reif waren und dort war es der absolute Horror. Honeydew Melons und Paprika musste ich ernten und besonders letzteres killt einem total den Ruecken und ist einfach wahnsinnig oede. Man steht neun Stunden in gebueckter Haltung vor dem Fliessband und kann sich einfach kaum mehr krumm machen, der Traktor legt ein wahnsinniges Tempo vor und der Chef ist ein hektisches Arschloch. Zum Glueck war ich dort nach zwei Tagen wieder weg.
Nachdem die Wassermelonen nach etwa vier Wochen beendet waren, waren die Pumpkins an der Reihe. Erstmal war ich total ueberrascht, wie viele verschiedene Sorten es gibt, kennt man doch von Zuhause eigentlich nur die grossen, orangenen Halloween-Pumpkins. Es gibt aber auch noch grau-blaue, orange-blaue (Blue Jap Pumpkins) und Butternut-Pumpkins. Letztere sehen eigentlich gar nicht mehr wie ein Pumpkin aus, sondern eher wie eine ueberdimensionierte Erdnuss. Zumindest schmecken aber alle nach Pumpkin.
Fabi war dann spaeter auf einer anderen Farm, wo er sich dumm und daemlich verdient hat, weil er garantiert 6 Tage die Woche jeweils 9 Stunden arbeiten konnte. Ich war weiterhin bei Bee Mart und auch ganz gluecklich damit, auch wenn ich nicht ganz so viel arbeiten konnte. Uebrigens gibt es in Queensland einen Mindestlohn von $14,90 pro Stunde, wovon nach Steuern $12,45 uebrig bleiben. Meistens arbeitet man um die acht Stunden pro Tag, so dass man am Ende des Tages mit 100 Dollar nach Hause geht.
Bei Bee Mart sind natuerlich auch nicht alle nett und so hatten wir am Anfang so was wie einen Halb-Chef mit dem lustigen Namen Steve Lemon (looks like a melon), der uns das Leben schwer gemacht hat. Eigentlich hatte der Typ nix zu sagen, aber da er seine eigene Crew hatte, kam er sich ganz toll vor und meinte alles bestimmen zu koennen. So hat er uns mal fuer ein paar Tage ohne irgendeinen ersichtlichen Grund aus der Crew geschmissen bis uns der richtige Chef wieder eingesetzt hat. Andere Leute hat er auch nach Belieben rausgeschmissen. Eigentlich ist der Typ aber ne arme Wurst, da er keine Freunde hat und von keinem gemocht wird. Keiner aber wirklich keiner mag ihn und alle machen sich ueber die Witzfigur lustig. Vielleicht sollte er sich mal fragen wovon das kommt... Seine ganze Geschichte zu erzaehlen wuerde hier zu weit fuehren, aber auf jeden Fall endete seine Zeit bei Bee Mart auf so einer Art Betriebsfeier, wo wir BBQ auf einer der Farmen hatten und er meinte sich mit dem Chef anlegen und sogar handgreiflich werden zu muessen. Damit war seine Zeit dann abgelaufen und er ward nicht mehr gesehen.
Eigentlich waren Fabi und ich schon weg aus Home Hill, aber es hat uns wieder hier hin gezogen. Nach sieben Wochen harter Arbeit sind wir naemlich zusammen mit Eduardo aus Brasilien nach Magnetic Island gefahren um unseren Tauchkurs zu machen. Wir wohnten dort im X Base Backpackers und es war eine absolute Enttaeuschung. Das Hostel ist zwar sauber und wunderschoen direkt am Strand gelegen, aber dort herrscht absolut tote Hose. Mag vielleicht auch daran liegen, dass BYO Alkohol (also das Mitbringen von eigenem Alkohol) verboten ist und dieser nur an der Bar fuer ein Vermoegen erworben werden kann. Wir hatten mit Parties gerechnet und wurden einfach nur enttaeuscht, den es war absolut nix los, obwohl das Hostel voll war. Auf jeden Fall war aber der Tauchkurs sein Geld wert und wir duerfen uns nun certified Open Water Divers nennen. Zuerst kam der theoretische Teil und wir mussten lernen, worauf man beim Tauchen achten muss. Das ist naemlich mehr als man denkt. Da der Druck im Wasser mit jeden 10 Metern Tiefe um eine komplette Atmosphaere zunimmt, verbraucht man in 10 Metern Tiefe zweimal soviel Luft wie normal, in 20 Metern dreimal soviel usw. usf. Ausserdem sammelt sich Stickstoff im Koerper an und der muss abgebaut werden, bevor man wieder tauchen geht, sonst wird es irgendwann zuviel und es kann gefaehrlich werden. Dafuer gibt es spezielle Tabellen, die man erstmal verstehen muss. Eigentlich alles ganz einfach, aber man muss es halt einmal lernen. Dann waren wir zwei Tage im Swimming Pool um verschiedene Notsituationen kennen zu lernen, bevor wir an den beiden naechsten Tagen ins Meer durften, um die gleichen Sachen noch mal zu wiederholen und natuerlich um ein bisschen rumzutauchen. Das Reef vor Magnetic ist nicht besonders toll, aber ich wuerde sagen es ist optimal um das Tauchen zu lernen. Man kann naemlich direkt vom Strand ins Reef rausschwimmen. Das macht die ganze Sache deutlich billiger, als wenn man auf ein Schiff geht und rausfaehrt aufs Meer zum Great Barrier Reef.
Abgesehen von unserem Hostel ist Magnetic Island absolut einen Besuch wert. Es gibt dort viele kleine Buchten, wo fast niemand ist und das Wasser ist so warm wie in der Badewanne. Zwar ist eigentlich im Moment Quallensaison in Australien und es wird an jedem Strand davor gewarnt ins Wasser zu gehen, aber bis jetzt haben wir noch keine einzige gesehen und man kann mit ein bisschen Vorsicht ins schwimmen.
Da Fabi und Eduardo beide einen Motorradfuehrerschein haben, haben sie sich zwei Enduros gemietet und damit die Insel erkundet. Ich war da ohne passende Lizenz natuerlich in den Arsch gekniffen, aber ich dachte mir, dass das eine gute Gelegenheit ist, ein Fahrrad zu mieten. Also sind die beiden an einem Tag mit dem Mopeds rumgeheizt und ich bin ihnen mit dem Fahrrad davon gefahren. Naja, nicht ganz, aber jedenfalls war ich schneller als die beiden dachten und wir haben uns an verschiedenen Straenden getroffen und die Insel erkundet. Am Ende des Tages war ich dann uebels am Arsch, da es ein paar sehr steile Strassen mit bis zu 14% Steigung gibt. Die einzige Motivation, die einen da hoch bringt, ist dass man am anderen Ende ja auch wieder runterfahren kann. So habe ich an dem Tag etwa 40-50 Kilometer auf Maggie zurueckgelegt und bin schon um 7 Uhr ins Bett gegangen um bis zum naechsten Morgen durchzupennen, weil ich einfach nicht mehr konnte.
Nach 6 Tagen auf Maggie sind Fabi und ich in Richtung Cairns aufgebrochen, waehrend Eduardo zurueck nach Home Hill gefahren ist. Auf dem Weg nach Cairns hat uns unser Auto das erste Mal im Stich gelassen. Genauer war es der linke Vorderreifen, der ploetzlich meinte ganz stark ausatmen und das Zeitliche segnen zu muessen. Also erstmal kurz geflucht, ausgestiegen, Wagenheber, Schluessel und Ersatzrad gekrallt und den Reifen gewechselt. 15 Minuten spaeter waren wir wieder unterwegs. Noch kurz an der naechsten Tanke gehalten, Luftdruck gecheckt, alles klar. No Worries... dachten wir, denn der Ersatzreifen hatte bloederweise 40 Kilometer weiter die gleiche dumme Idee. Damit hatten wir also ein Problem und das Fluchen war auch schon etwas lauter und heftiger. Zum Glueck kam grad ein Polizeiauto vorbei, das wir direkt mal rangewunken haben um zu fragen, was wir tun koennen. RACQ (ADAC in Queensland) anrufen war die Antwort. Hatten wir eigentlich gar keinen Bock drauf, weil das ja sicher Geld kostet. Trotzdem haben wir uns die Nummer geben lassen - wir hatten ja keine andere Wahl. Die beiden Polizisten meinten dann noch wir koennten unser Auto doch sicher noch ganz vorsichtig hundert Meter weiterfahren, da sei ein Pub, wo wir uns ausruhen und was essen koennten. Also erstmal dorthin geschlichen und dem Wirt unser Problem geschildert. Irgendwie mussten wir schon im Gefuehl gehabt haben, dass es in Australien fuer fast alles immer eine pragmatische Loesung gibt. Ein Gast hatte naemlich mitgehoert und meinte: „You’re lucky guys. I’ve got a spare tyre for a Falcon on the back of my truck.” Wir waren erstmal perplex und wollten wissen, was er denn dafuer haben will. „Nix!“ Naja, stimmt nicht ganz, er wollte unsere Felge im Tausch fuer seine. Der Reifen sei Schrott meinte er und muesse eh gewechselt werden, aber er sollte uns wohl aus dem Trouble und bis nach Cairns bringen. War dann auch so und am naechsten Tag kauften wir zwei neue Vorderreifen.
In Cairns blieben wir dann erstmal fuer drei Tage. Die erste Nacht verbrachten wir im YHA Hostel, das zwar sauber und alles war, aber wie das Base etwas unpersoenlich und ausserdem zu teuer. Also zogen wir am naechsten Tag ins Asylum. Der Name hoert sich zwar nicht so toll an, aber das Hostel sagte uns in allen Punkten zu und wir fuehlten uns sogar ein bisschen an unser Hostel in Home Hill erinnert. Wir hatten noch einen Voucher fuer eine Schnorcheltour im Great Barrier Reef. Also fuhren wir am zweiten Tag mit dem Schiff raus und checkten das Reef erstmal mit dem Schnorchel aus. Uns wurde schnell klar, dass uns das Schnorcheln nicht reichen wuerde und so mieteten wir uns fuer ein paar Extrakroeten Taucherausruestung und gingen auf Tauchgang. Wir wurden belohnt mit einer grandiosen Sichtweite, vielen Fischen und Riesenschildkroeten. Einfach beeindruckend.
Am dritten Tag fuhren wir noch weiter nach Norden zum Cape Tribulation, immer weiter hinein in die Tropen. Wir waren absolut hin und weg von der Schoenheit der Natur. Die Strecke fuehrt direkt durch den Dschungel und recht und links von einem haengen die Lianen. In Cape Trib angekommen, gingen wir direkt zum Strand. Dort war es so ruhig, man kann es sich nicht vorstellen. Wir pennten beide direkt weg und als wir aufwachten, mussten wir wieder zurueckfahren. Eigentlich wollten wir auf einen Campingplatz direkt am Strand kurz davor, doch als wir da waren sahen wir die Schilder dass man einen Permit braucht und um den noch zu bekommen war es zu spaet. Da wir nun schon auf Fraser mit der Ernsthaftigkeit der Bussgelder in Nationalparks Bekanntschaft gemacht hatten, wollten wir es nicht riskieren und fuhren weiter bis nach Port Douglas um dort auf einem Parkplatz am Strand zu pennen. Der Platz war optimal. Ebenfalls direkt am Strand und wir nahmen uns vor am naechsten Morgen um 4 Uhr aufzustehen um den Sonnenaufgang zu beobachten. Daraus wurde leider nix, denn als wir uns gerade schlafen gelegt hatten, kam ein City Ranger vorbei und meinte wir muessten da weg und wenn wir am selben Tag noch mal in Douglas Shire aufgegriffen wuerden, wuerds teuer. Da wir am naechsten Tag in die Atherton Tablelands wollten, fuhren wir sofort dorthin weiter und schliefen auf einem Parkplatz am Wasserfall. Diesmal ungestoert. Leider war das Wetter am naechsten Tag absolut beschissen, was um diese Zeit im Norden nicht selten ist, denn im Dezember beginnt die Regenzeit. So beschlossen wir recht schnell den Atherton Tablelands den Ruecken zu kehren und nach Cairns zurueck zu fahren. Dort hatten wir noch eine kostenlose Uebernachtung in einem Hostel.
Am naechsten Morgen mussten wir frueh los, denn wir hatten bevor wir nach Cape Trib gefahren waren, noch ein paar Touren gebucht. Und zwar White Water Rafting in Tully, Skydiving in Mission Beach und Tauchen am SS Yongala Shipwreck bei Ayr. An jenem Tag war White Water Rafting angesagt und wir mussten um 8 in der Bananenstadt Tully sein. Bananenbaeume sehen uebrigens total kuenstlich aus, wie eine Gummipalme. Wir wurde nach einer kurzen Einfuehrung vom Rafter’s Café in die Berge zum Tully River transportiert und mit zwei Kanadiern, einer Taiwanerin und zwei Britinnen in ein Raft gesteckt. Es ging behaebig los und wir waren etwas enttaeuscht. Die Rapids waren nicht so schnell wie wir sie uns vorgestellt hatten und nach jeder kritischen Stelle mussten wir erstmal warten bis alle Boote durch waren, da die Guides aus Sicherheitsgruenden auf Felsen klettern und mit Seilen nach Leuten werfen muessen, die ins Wasser fallen. Es fiel aber fast keiner und selbst wenn war das nicht schlimm. Das ganze kam uns also etwas uebertrieben vor und wir waren ein bisschen angenervt nach jedem Rapid 20 Minuten nur rumzusitzen und zu warten. Nach dem Mittagessen wurde es dann ein bisschen besser und am Ende des Tages fanden wir, dass es ganz okay, aber das Geld nicht ganz wert war. Fuer ein halbes Vermoegen haetten wir auch noch Fotos oder Videos vom Tag erwerben koennen, was wir als arme Backpacker natuerlich nicht taten. Anschliessend gings weiter nach Mission Beach.
Am naechsten Morgen wurden wir vom Bus zum Flughafen abgeholt. Ohne grosses Trara wurde uns kurz erklaert wie man am besten vom Himmel faellt. Noch schnell in die Sicherheitsgurte geschluepft und ab gings zum Flugzeug. Wir waren drei Leute und jeder natuerlich mit einem Begleiter, denn ohne Lizenz kann man nur Tandemspruenge machen. Mein Begleiter war auch aus Deutschland und macht schon seit 13 Jahren Tandemspruenge in Australien. Mit 6.500 Spruengen vertraute ich ihm, dass er uns auch diesmal sicher auf die Erde zurueckbringen wuerde. Die kleine Propellermaschine brachte uns innerhalb von 20 Minuten auf 14.000 Fuss (4.600 Meter), was das hoechste ist, das man im Tandem und ohne zusaetzlichen Sauerstoff springen kann. Oben angekommen, mussten wir uns jeder mit seinem Guide an die Tuer setzen und ab gings im freien Fall dem Erdboden entgegen. 60 Sekunden dauert der freie Fall bis bei 5.000 Fuss die Reissleine gezogen werden muss. Fantastisch! Die Aussicht ist der Wahnsinn und das Gefuehl das man dabei hat ist noch mal besser. Vor der Landung am Strand direkt vor unserem Hostel durfte ich noch ein bisschen den Parachute steuern und dann ist leider auch schon alles vorbei und man ist um 290 Dollar aermer. Aber es lohnt sich!
Die Kanadierin, die mit uns gesprungen war, wollte nach Airlie Beach, wie wir nach dem Sprung feststellten. Das lag in unsere Richtung, also nahmen wir sie kurzerhand bis nach Home Hill mit, von wo sie mit dem Bus weiterfahren konnte. So sind wir also wieder in Home Hill angekommen und beschlossen noch eine Woche hier zu arbeiten. Die ist inzwischen auch schon wieder rum und wir haben noch mal ein bisschen Geld verdient. Am Party-Samstag haben wir mit allen nochmal richtig einen drauf gemacht. Auf unserem Weg nach Sydney wollen wir noch ein paar Staedte Brisbane und Byron Bay besuchen, Surfen lernen und ein paar Leute aus Home Hill und von Fraser wiedertreffen. Zu Silvester werden fast alle Leute aus Home Hill in Sydney sein. Das Hostel ist seitdem wir weg waren, ziemlich leer geworden, aber der harte Kern war bis vor kurzem immer noch da. Doch je naeher Silvester rueckt, desto weniger Leute werden es und desto weniger Arbeit gibt es auch. Es ist wirklich komisch dieses Hostel so leer und auch vergleichsweise sauber zu sehen. Waren hier vorher 60 Leute sind es jetzt noch nicht mal mehr 30. Einigen Leuten wurde in der Nacht auf Dienstag die Lebensgrundlage genommen, denn der Fernseher und die Skybox fuer Pay-TV wurden gestohlen. Damit faellt der Simpsonsabend im Moment aus bis es einen neuen Fernseher gibt. Leider wird sich auch das Hostel ein wenig veraendern, denn die Tueren hatten bisher keine Schloesser und alles stand einfach immer offen, was ich immer sehr sympathisch fand.
Damit bin ich fuers erste am Ende angelangt. Macht’s alle gut und ich melde mich wieder, sobald es was Interessantes zu erzaehlen gibt.
DavidN - Do, 15. Dez, 14:39
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